Alle Artikel mit dem Schlagwort: Schwarz-Weiß

La Guerre

“Der Anblick, den Europa heute bietet, ist sehr traurig, aber auch sehr lehrreich. Auf einer Seite ein Kommen und Gehen von Diplomaten und Höflingen, welches jedesmal, daß die Luft anfängt, nach Pulver zu riechen, augenfällig zunimmt. Man knüpft und löst Bündnisse; man schachert und verkauft das menschliche Vieh, um sich Verbündete zu sichern. „Soviel Millionen Köpfe, welche unser Herrscherhaus dem eurigen überläßt; soviel Hektar Land, um sie darauf zu weiden, diese Häfen, um ihre Wolle zu exportieren!“ Und es handelt sich darum, wer in diesem Geschäft den anderen besser betrügen kann. Das nennt man in der Sprache der Politik: ‘Diplomatie’. Andernteils Kriegsrüstungen ohne Ende. Jeder Tag bringt uns neue Erfindungen, um unsere Nächsten besser ausrotten zu können, neue Ausgaben, neue Anleihen, neue Steuern. Patriotismus zu schreien, in Chauvinismus zu machen, den Hass zwischen den Völkern anfachen, wird in der Politik und im Journalismus zum einträglichsten Geschäft. Sogar die Kindheit wird nicht verschont; man reiht die kleinen Buben in Bataillone ein, man erzieht sie im Hass gegen den Fremden, man dressiert sie zum blinden Gehorsam jenen …

Im Frankfurter Osten, 1987

Auf die Bühne kommt der erste. Er singt. Auf die Bühne kommt der zweite und ermordet den ersten. Er singt. Auf die Bühne kommt der dritte und ermordet den zweiten der den ersten ermordet. Er singt. Auf die Bühne kommt der erste und ermordet den dritten der den ersten ermordet der ihn selbst ermordet. Er singt. Auf die Bühne kommt der zweite und ermordet den ersten der den dritten ermordet der ihn selbst ermordet der den ersten ermordet. Er singt Milan Napravnik Demo gegen den Krieg: Sonntag, 12 Uhr, Opernplatz Frankfurt

Sammeln, Sehen, Komponieren
Der Architekturfotograf Swen Bernitz im Interview

  Im Rahmen des Schömberger Fotoherbsts haben wir zum ersten Mal Swen Bernitz‘ grandiose Serie Landmarken gesehen – und mit dem 51jährigen Fotografen, der in Zossen lebt, ein Interview via zoom geführt. meise&meise Warum bist du Fotograf geworden – war das dein Traumberuf? Swen Bernitz Ja, es ist mein Traumberuf, aber es ist nicht mein einziger. Ursprünglich hab ich BWL studiert, in einer Bank gearbeitet, mich danach als Unternehmensberater selbstständig gemacht. Danach kam die Fotografie dazu. Mit Mitte zwanzig hab ich angefangen, mich für Fotografie zu interessieren. Damals habe ich Fotoausstellungen besucht und auch angefangen, Fotografien zu sammeln. Erst dachte ich gar nicht daran, selbst zu fotografieren – doch irgendwann hatte ich konkrete, eigene Ideen, die ich umsetzen wollte. Das erste Projekt waren 2008 die „Fahrzeughallen“. m&m Du hast als Erstes Fotografien gesammelt? SB Ich sammle immer noch – und zwar Fotografien von ostdeutschen Fotografen: Sibylle Bergemann, Arno Fischer, Harald Hauswald, Ulrich Wüst…. Fotografen, die zu DDR-Zeiten schon fotografiert haben. Es gibt von ihnen auch Aktuelles, aber ich sammle hauptsächlich Arbeiten aus der DDR-Zeit. Ich …