Monate: März 2013

Das Brot zum Bärlauch

Brot muss sein. Drum sind Brotpreise politisch und Rezepte für den Laib Brot ein Stück Landeskultur. Das etymologische Wörterbuch, zum Wort Laib befragt, verrät übrigens, dass wir das „a“ darin Grammatikfreaks aus dem 18. Jahrhundert verdanken. Damit sollte der Brot- vom Menschenleib unterschieden werden. Ich allerdings finde durch und durch leiblich, was da vor mir in der großen tönernen Schüssel liegt – und zu atmen scheint, während die Hefegeister Zucker verputzen und Bläschen produzieren. Und dabei launisch sind wie nur irgendein Leibeswesen – entsprechend viel Gefühl ist also angesagt und noch mehr Geduld.   Kurz: Ich liebe Brotbacken. Erstens bestimme ich, was reinkommt – letztes Mal unter anderem Wild- und Naturreis sowie ein Tütchen Salatkerne (Sonnenblume, Pinie, Kürbis und Soja) -, zweitens beruhigt es ungemein, und drittens: verdammt cool, ein echtes Stück Brot aus dem eigenen Ofen zu essen. Wir brauchen: Hefe, Mehl Wasser, Salz – mindestens – und reichlich Zeit, Zeit, Zeit. Häufigster Brotrezeptfehler ist die zu geringe Zeitangabe für den Gärprozess. Solche Rezeptschreiber gehören erschlagen, das Ergebnis nämlich ist Frust pur, schmeckt meist …

Heute: World Poetry Day!

Ruhende Schnee modelliert Grabgärten, Licht spielt die Zapfeneisorgel und nur ein „Bitte nicht betreten!“ markiert das Feld der Ungenannten im Weiß. Wer jetzt Spuren tritt, hat Tränen im Bauch, Wut, Liebe, Trauer. Hält verfrorene Tulpen, klamme Narzissen und das fingergezeichnete Herz unterm Stein. Was dann kommt? Nur wenige Schritte weiter es dauert ein Krähenschweigen, und du siehst den Engel mit gebrochener Nase. Gestreift von vielen Wintern, vielen Sommern, steckt nun zu seinen Füßen ein „Patenschaft gesucht“. Denn: das Recht auf Ruhe, die Zeit, sie ist um.     PS: Zum World Poetry Day, von dem ich erst letztes Jahr im Oktober erfahren habe, hätte ich gern für jeden von uns ein Gedicht zitiert – je eines von John Berger und Cees Nooteboom, literarische Lebensbegleiter beide.. Vielleicht später, wenn geklärt ist, was das Nutzungsrecht erlaubt.

Tauwetter? Bärlauch-Risotto!

  Wir brauchen: Bärlauch, Risottoreis und Weißwein. Mindestens. Bärlauch gehört zu den ersten und zartesten Wildkräutern, die sich im Frühling aus dem Waldboden wagen. Findet man mittlerweile fast überall in Bachtälern und Feuchtgebieten. Als in diesen Breiten noch Bären gab, sollen die ganz scharf auf das Zeug gewesen sein – um ihr Gedärm nach dem Winterschlaf wieder in Gang zu bringen. Da mag was dran sein, denn der wilde Verwandte vom Knoblauch schmeckt weniger intensiv, enthält aber auch ätherisches Öl mit verschiedenen Schwefelverbindungen. Was bakterientödlich wirkt und insgesamt weniger Knoblauchgeruch als reinigende Wirkung entfaltet. Für unser Rezept also ein bis zwei Hand voll. Die Blätter über dem Boden abschneiden. Die Wurzelzwiebeln bitte in der Erde – und die professionelle Ernte den Gärtnern lassen! Gemeine Bärlauchwilderer dagegen sind Leute, die ihre SUVs oben an der Straße parken, um dann tütenweise alles, was grün ist, einzusacken (und für 1,50 bis 2 Euro das Bund verkaufen). Danach ist die Bärlauchlichtung kahl rasiert. (Da das zwar Berserker, aber keine Bären sind, werden sie leider weder sofort erschossen noch verjagt.) …