Monate: August 2011

Meine Stadt, mein (Strick-)Zeichen – mach’s selbst!

Stricken ist? … Nein, Handarbeit ist nicht die gesuchte Antwort. Kommunikation? Ja! Deswegen gab’s den Strickworkshop im Museum für Kommunikation. Hands on im Rahmen der Ausstellung Do it yourself. Strickwork- shop mag sich ja seltsam anhören und Freunde von Frauen, die da waren und Spaß hatten, winkten wohl auch ab, wollten nicht mit. Tja Leute, was verpasst. Was wir erlebt haben: Neues lernen, Ermutigung, Schütteln von Vorurteilen, Netze knüpfen, Belustigung auch, und – wir haben die Stadt neu gesehen. Schließlich gehörten wir damit – Rahmen im Rahmen – auch zur Schirn-Kunsthallen-Kampagne „Playing the City – Kunst, wo du sie nicht erwartest“. Zum Workshop gerufen hatte das „Kommando Agnes Richter“. Die drei Münchener Strickaktivist_innen Klaus Dietl, Stephanie Müller und Fabian Zweck haben sich diesen Namen ausgesucht um an eine Psychiatriepatientin zu erinnern, die vor 100 Jahren einsaß. Faszinierend finden die drei an ihr, dass sie, fast aller Ausdrucksmöglichkeiten beraubt, kurzerhand ihre Anstaltsjacke, fremdes Eigentum, für sich nutzte. Sie bestickte die Jacke über und über mit Worten. Darunter oft „meine Jacke“ oder ihr eigener Name. Stephanie Müller …

Ocean City – lyrics

Als Erstes zum Strand und Mittags wieder und jeden drauffolgenden Morgen. Immer. Bis endlich die Landkruste brennt, reißt und abplatzt: Frei! Weite, Wind, Möwenschrei. Immer. Als ich Kind war, allein, zu zweit und als das Kind Kind war – seit fünfunddreißig Jahrn und, mit Wenders Handke, so ist es heute noch: Feuchtes Morgensalz verschleiert die Strandcaféscheiben, später gibt’s Appelgeback met Slagroom, Mittags Sand, abends wirft der Himmel sein rotes Feueraug ins Meer oder ins Wolkengeball. Und Laufen. Laufen am Strand. Endlos Füße, Finger durch Sand und Wasser ziehn, bis unter der Gischt die Haut dampft den Brand, den Widerpart spürn ohne Druck. Seele durchspüln, Hirn durchsieben, Herz durchpumpen Durchs Feuer springen, von Dünung zu Dünung gegen den Landwind, der ungerührt Kinderbälle ins Meer bläst, zu schnell für Mama und Papa so stark, dass Falter todblind aufs Wasser taumeln. Welle um Welle verläufts Landgeheck. Doch, wenn die See das Elementgesicht hisst, brüllend sandauf rast, hockt Angst. Schon ziehn Rettungsbrigadeure die Tore auf. SOS! Sie schäumen hinaus. Der Leuchtturm pulst Licht. Tausend Tode stirbts Landherz bis kühl …

Strick Graffiti FFM #2

Strickrebellen und Strickwissenschaftlerinnen

Farbe wo nie Farbe war: bunte Einerkörbchen-BHs, Mützchen und Badeanzüge lassen die schönen sieben Nackten im Rothschildpark leuchten. Gut 55 Jahre waren sie erhaben, traurigschön und dunkel. Seit diesem Sommer tragen sie Strick und sehn aus wie neugeborn. Wahrscheinlich das Werk der Frankfurter Strickguerilla. An der Sitzbank gegenüber allerdings ging ihr wohl Esprit oder Wolle aus. Denn die nach lieblosem Schnellstrick aussehenden Teile sind da nur irgendwie drumgemurkelt. Da geht noch was. Kurz zuvor hatte ich überhaupt erst vom Streetart-Ableger Strick-Graffiti gehört und gedacht, Oh-Kay. Nett. Hier bei uns gibts das aber nicht. Von wegen. Überall sprießt und mäandert plötzlich Maschenwerk. Sowohl von Schnellstrick- Garnbombern, als auch von hingabevolleren Aktivistinnen, die Schilderstangen umstricken oder Nicht-auf-dem-Gehweg-Parken-Bügel. Letzterer steht bei uns um die Ecke, und ich sah beim Einstricken zu. Unglaublich beruhigender Anblick, wie Oma beim Apfelschälen, und das mitten an einer Pendlereinfallstraße. Dass beide Geduldsfrauen zum Stoffladen dahinter gehörten, lag nahe. „Aber wir sind nicht von der Strickguerilla!“ Und dann noch mal genauer hingeschaut – Das sind ja Stoffbänder! „Wir haben immer so viele Reste, das …

Ocean City

Hier der PreviewLink zu unserem ersten Lyrikvideo:   Mit den Bildern aus diesem Video sind wir vertreten beim 11. Internationalen Festival für Reise- und Reportagefotografie, dem Schömberger Fotoherbst 2011. Ausstellung vom 7. bis 23. Oktober 2011.