Alle Artikel mit dem Schlagwort: Reisen

Safariland by Bike

Eindelijk! Endlich! Schauen wir uns die Veluwe an, den größten zusammenhängenden Wald der Niederlande. Wie oft sind wir schon Richtung Küste/Egmond unterwegs mit dem Auto dran vorbeigefahren. Und jetzt, wo wir mit Bahn und Fahrrad reisen, jetzt, wo wir etwas langsamer geworden sind, jetzt tauchen wir ein in die Veluwe, das grüne, S-förmige Band mitten in der Provinz Gelderland. Startpunkt Arnheim. Hinzus lässig mit dem pünktlichen ICE in drei Stunden erreicht. Darauf erstmal einen Cappu und einen Besuch im Mediamarkt um ein (vergessenes) Ladekabel zu erstehen. Die Rückfahrt mit dem D-Ticket war doppelt so lang, doppelt so ermüdend, vor allem menschlich, aber voll günstig. Unser Ankerpunkt wieder ein Natuurkampeerterrein, diesmal Beek & Hei – „Bäche & Heide“. Zelt im Wäldchen aufgebaut, Hängematte aufgehängt. Klopt. Dann Otterlo erkundet und nach dem Einkauf der obligatorischen Erdnussbutter im zentralen Café des Orts Urlaubsfeeling eingesaugt. Ursprünglich war die Tour auf vier Tage mit bis zu sechs Leuten ausgelegt. Schließlich waren wir dann zu zweit und haben noch zwei Tage drangehängt, um den Sonntag als Rückfahrttag zu vermeiden. Also konnten …

Radreise 2023
#2 Schweden by Bike!

Krasse 24 Jahre ist es her, da standen wir genau hier, Pat drückte auf den zeitverzögerten Auslöser und wir hatten ein Familienselfie: Papa, Sohn und Mama, rechterhand der Ostseestrand und im Hintergrund die Skyline von Travemünde… Hinter uns, oder besser in unseren Wadenmuskeln steckten stolze 630 Ostseeküstenradwegkilometer, vor uns eine Bootsfahrt mit Sonnenfinsternis auf der Trave. Zuhause schrieb ich: 8. Etappe: Richtung Travemünde wechselt die Landschaft. Klippen, kleine Wäldchen wie bei Friedrich (C.D.). Dänische Hotdogs gibt‘s hier keine mehr, aber Pommes und Backfisch. Und Riesenpötte, die vor uns aus dem Wasser ragen wie Titanics. Schwedenfahrer an Bord, die winken und rufen. Ach! Die Menschheit – eine Familie! Wagt man kurz zu glauben und winkt zurück und winkt. Da ziehen sie: die „Nils Holgerson“, die „Nils Dacke“ und die „Peter Pan“ im zwölfstündigen Wechsel. Wir sehen sie morgens in stolzem Weiß, wir sehen sie mittags lau in der Pause, wir sehen sie abends festlich erleuchtet. „Nach Schweden im nächsten Jahr“, winken wir, „Nach Schweden by Bike!“ 24 Jahre also hat dieses „im nächsten Jahr“ gedauert, bis …

Vom Unterwegssein, Prost 2024!

Danke 2023. Warst ein guter Begleiter. Bei vielen Erlebnisreisen, die noch wollen beschrieben und erinnert werden. Als inspirierenden Abschluss wählten wir: Berlin! Unter Warhols Augen wandelnd, wie schon im Februar, als man noch für Frieden auf die Straße ging. Jetzt alles so kompliziert, dass alle durcheinanderreden. Als sei Krieg der neue Frieden. Zum gegen die Wand laufen. Da passte der Film, „Anatomie eines Falles“, den wir mitgenommen haben. Allen Paaren heiß empfohlen, die mal von außen auf ihre Streits gucken wollen, um sich mal lachend mal schluckend wiederzufinden im temporären Wahnsinn eines Beziehungsgeruckels. Berlin. Den Bahnhof bestaunten wir Touris mit Rädern ne halbe Stunde früher als geplant, trotz- und nachdem in Frankfurt unser Zug ausgefallen war und wir tatsächlich noch Fahrradplätze im Zug vorher bekamen. Supper gelaufen. Also, ankommen, einchecken und zu Fuß ins C/O Berlin. Wieder eine grandiose Ausstellung. Wie im Februar, als wir uns William Egglestone anschauten und ich mir schöne Zitate nehmen konnte: „I am at war with the obvious.“ Bis dato Beste Fotolocation in Town. Diesmal Mary Ellen Marks. Überwiegend Schwarz-Weiß. …

Schlüssel zum Meer

Erster Tag: Bitte nicht einsteigen. Dafür To-Go-Scham im Capuccino Aber ich hatte Erdungsbesteck. Und Worte. Sichtlinks auf Wänden und Leibern: Wir schämen uns für alle, die gegen uns… Eat. Drink. Game. Repeat. Austernfischer, Austernfischer, Schaf! klappklappklapp Schaf – Stelze, Bach – Stelze. Hüpf! Stelze, fang! Staks und Kieks, durchs Gras und hoch und weg Im Weidenvorhang hängen sie Hups und flitz und hastunichtgesehn, die Schwätzer, die Gutelaunequatscher, Mückenfänger, Grasmücken mit Käppchen und klappklappklapp Auftritt Amselmann. Ahhh, Flügel durchs Ameisenbad, uns im Bernsteinblick. War spät gestern: Zeltnachbarn B Sie mit Innensicht die die Bäume umtorkelnd. Er mit beiden Rädern zum Zelt. Langer Tag gestern? Frag ich morgens an der Spüle. Sie zum ersten Mal anredend. Oh ja. Beim Deichhochlaufen gestürzt und ein Veilchen eingefangen. Sie grinst halbseitig Nimmt die Sonnenbrille ab. Wow! Nicht nur ein Veilchen, ein echter Shiner, wie die Kanadier sagen. Könnte man sogar vom Mond aus sehen… Drauf haben sie das ein oder andere Duvel getrunken. Sie grinst. Dann packt, Sie fahren nach Haus. Übrig Nachbarpaar A. Was machen die nur den ganzen …

Vierzig Findlinge

  Jetzt. Sollten sie Mosaik werden. Zusammenfinden. Wieder und wieder. Die Orte dafür würden mich ansprechen, dann ein Zeitfenster sich öffnen, ein stilles Atmen und: Flow! Zarteste Blüten, Teil einer Tasse, die ich gern in Händen hielte, grobe Keramikstücke, feinst abgeschmirgelt von Wetter und so. Manche mit einseitigen Glasurresten. Fragmentiertes Grün, Rot und Gelb. Auch ein ostseegeschrubbtes Kachelfragment aus Lubmin, ein knallbuntes Porzellanfragment aus Essen und sogar hessisch-blaues Steingut dabei. Zu Guter Letzt ein gläsernes Mundstück als Kontrapunkt aus Heidelberg. Voilá, die Fundscherben-Collection aus 44 Jahren, aufgelesen auf meinen Lebenswegen. Zeit, sie ein Jahr lang in Szene zu setzen, dachte ich im Dezember 2019. Ich schnürte ein Beutelchen, in dem erst 37, am Ende 40 Bruchstücke klimperten, um sie zu allen geplanten Reisen mitzunehmen. So sollten Bilder entstehen und durch sie dieses Jahr als eines für alle stehen.   Startschuss war in Nordholland zur Jahreswende 2019/20. Weiter gehen sollte es wieder in Holland im Frühling und auf den Äußeren Hebriden im Sommer. Sicher käme noch inlands die ein oder andere Tour hinzu… Sicher? Von Pandemie …

Via Regia auf dem Fahrrad – unser Ostsommer

  Sonne, Licht, Wärme! Hach, wie schön wär das denn!?! Vielleicht nicht grad 30, 40 Grad…. My Goodness! Was haben wir im Sommer im Thüringer Wald geschnauft und geschwitzt. Trotzdem macht jetzt die Erinnerung mein Hirn leuchten: Frankfurt-Elsterberg. Wir natürlich mit dem Rad. Eine Abenteuerreise. Zum Geburtsort meines Vaters. Wir waren noch nie da – eine Freundin meiner Mutter lebt dort. Sie ist unser Ziel. Dafür reisen wir durch Nord-Osthessen, durchqueren Thüringen und kommen schließlich nach Greiz und Elsterberg in Sachsen. Als wir endlich bei ihr klingeln, haben wir insgesamt 530 Kilometer abgerollt und 5400 Höhenmeter bezwungen. Fazit: Abenteuerlicher als die Äußeren Hebriden in Schottland. Sehr Ost, sehr fremd, sehr erlebnisreich. Von schrecklich bis schön war alles dabei. Stopp, Moment – bevor ich erzähle, ein Nachruf: Landkarten Schwarz hat fertig. Aus diesem Laden stammen viele unserer Karten. Ende 2019 mussten die Buchhändler schließen – und sind damit leider ein Beispiel fürs Spezialistensterben, wie es im Klimawandel ja viele Arten trifft. Sehr schade das. Die ehemaligen Geschäftsführer Peter Magin und Michael Brendel haben einen letzten Gruß …

Neue Perspektiven: Hop on, Hop off

  Schonmal Tourist in der eigenen Stadt gewesen? Wir wohnen seit 35 Jahren in Frankfurt – und es ist oft so, dass wir die Möglichkeiten direkt vor der Haustür gar nicht so wahrnehmen. Der Klassiker bei uns: Freunde, die nicht in Frankfurt leben (über solche Menschen hat ja schon Goethe sich gewundert), fragen, ob wir schon die Ausstellung XY gesehen haben? Äh… nein. Oft hatten wir uns das sogar fest vorgenommen. Fast. Wären wir dort gewesen. Aber da es kein Problem ist hinzugehn, nehmen wir es uns oft solange vor, bis es dann rum ist. Aber wir bessern uns, machen einfach Termine aus mit Leuten, die vorbeikommen. Letzt war wieder so ein Moment – Sohn war da – was tun? Papa schlägt Sightseeing mit dem Bus vor? Hey! Super-Idee. Eine gute Stunde lang haben wir uns herumfahren lassen. Natürlich oben an Deck.   Wir sortieren uns gerade noch, stöpseln den Audio-Guide ein, als wir merken – wir stehn ja. O-kay, hier ist Altsachs (Alt-Sachsenhausen, das Äppelwoikneipenviertel Frankfurts), aber – Hm? Hier gibts doch gar nix …