Reisen, Tagebuch
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Schlüssel zum Meer

Erster Tag: Bitte nicht einsteigen.
Dafür To-Go-Scham im Capuccino
Aber ich hatte Erdungsbesteck.
Und Worte. Sichtlinks auf Wänden und Leibern:
Wir schämen uns für alle, die gegen uns…
Eat. Drink. Game. Repeat.

Austernfischer, Austernfischer, Schaf!
klappklappklapp
Schaf – Stelze, Bach – Stelze. Hüpf! Stelze, fang!
Staks und Kieks, durchs Gras und hoch und weg
Im Weidenvorhang hängen sie
Hups und flitz und hastunichtgesehn, die
Schwätzer, die Gutelaunequatscher, Mückenfänger,
Grasmücken mit Käppchen und
klappklappklapp
Auftritt Amselmann. Ahhh,
Flügel durchs Ameisenbad, uns im Bernsteinblick.

War spät gestern: Zeltnachbarn B
Sie mit Innensicht die die Bäume umtorkelnd. Er mit beiden Rädern zum Zelt.
Langer Tag gestern? Frag ich morgens an der Spüle. Sie zum ersten Mal anredend.
Oh ja. Beim Deichhochlaufen gestürzt und ein Veilchen eingefangen. Sie grinst halbseitig
Nimmt die Sonnenbrille ab. Wow! Nicht nur ein Veilchen, ein echter Shiner, wie die Kanadier sagen.
Könnte man sogar vom Mond aus sehen…
Drauf haben sie das ein oder andere Duvel getrunken.
Sie grinst. Dann packt, Sie fahren nach Haus.

Übrig Nachbarpaar A.
Was machen die nur den ganzen Tag? Lesen.
Stühle von vor dem Zelt ins Zelt und wieder vors Zelt räumend.
Wir gehen, sie winkt fröhlich: “Fahrraten Sie den ganzen Tag?” Er schaut weg.
Stühle, Essen, Wein und Buch. Gute Nacht.
Aber Morgens! Morgens ist er aktiv. Jeden Morgen erst sie dann er zum Klo.
Danach verlässt er das Camp und kehrt erst Stunden später zurück.
Worauf sie seine Schuhe inspizierend schimpft, wie schmutzig er geworden sei.
Er wechselt die Schuhe. Stühle räumen, Wasser kochen. Frühstück. Lesen und s.o.
What’s he doing there? Befriedigt seine Bedürfnisse? Wie und wo?
Genug Zeit, jeden Morgen eine andere Frau statt seiner zu ermorden.
Glück für sie. Winke ihr, als wir zum Ausflug aufbrechen.
Der Frau des Mörders.

Am fünften Morgen weckt Kuckuck mich.
Hell und gepunktet rufend und unaufhörlich. So viele Jahre Leben?

Am sechsten stimmt alles nicht. Schnecken in den Erdbeeren. Wind im Hals und
Wegzeichen in echt nicht mehr dieselben wie auf der Karte. Wie hat der Mörder das gemacht?
Wir prügeln uns. Die Karte zerfetzt am Boden. Zack. Alles Kack.
Sonst wie vor.
Am Weg ein Hühner-KZ. Viele. Immer zu viele. Zu zu, als dass hier
gewollt ein Einzelleben befürsorgt würde.

Zurück. Spulen ohne Zeitkapsel. In zwölf Stunden
ohne Reiseplan. Zug entfällt.
Mit dabei der Toilettenwart No Water.
Nur damit Sie‘s wissen. Das Wasser funktioniert nicht. Nur noch für kleine Jungs.
The water is not working. Irre Zukunft scheint auf.
Wasser plus Arbeit durch Mensch. Gestört. Verbraucht.
Zur Beruhigung: Schlagen sie sich selbst. Ins Gesicht
Gehen durch sich hindurch.

Bitte beachten Sie, dass durch die Bahnsteighöhe der Abstand zwischen
Trittstufen und Bahnsteig größer ist als gewöhnlich.
Ach! Wie berührend das Gewöhnlich
mich wiegt.

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