Schande
Aktion: Extinction Rebellion Soundtrack: Udo Lindenberg: Wozu sind Kriege da?
Aktion: Extinction Rebellion Soundtrack: Udo Lindenberg: Wozu sind Kriege da?
Zu dick, zu dünn? Zu klein, hektisch, ungeschickt? Sobald Eltern das Gefühl haben, ihr Kind entwickle sich nicht wie andere, rumort in ihnen die Fage: Ist das normal? So weit so klar – das gehört zum Elternsein. Wenn aus diesen Überlegungen jedoch Angst wird und daraus Etiketten wie „gestört“ oder „hyperaktiv“, ist definitiv Schluss mit normal. Drei Bücher hab ich dazu für Psychologie Heute (August 2015) gelesen, darin ziehen zwei Kinderärzte und drei Journalistinnen eine Bilanz ihrer Arbeit. Fazit: Wenn es ein Problem, gibt, dann ist es der Optimierungs- und Normierungswahn! Aber eins nach dem andren: In “Die Kinderkrankmacher” haben die ZDF-Journalistinnen Beate Frenkel und Astrid Randerath umfangreiches, zum Teil investigatives Recherche-Material in Sachen Pharma-Seilschaften zusammengestellt, das sie für diverse Frontal21-Sendungen gesammelt haben. Es geht ums Geschäft. Genauer um das systematische Geschäft mit dem Gesamtmarkt Kind. Dazu zählen Antibabypillen, die Teenagern als probates Mittel gegen Akne verkauft werden, Brustvergrößerungen für 18-Jährige oder Tabletten gegen ADHS. Die Autorinnen zitieren etwa die Studie einer Krankenkasse, in der auffiel, dass im Raum Würzburg doppelt so viele Jungen und …
Zur Feier des Tages (12.3., an dem der erste Lyriker den Leipziger Buchpreis gewann..): Hach Lyrik. Analoges twitter. Aussicht Balkons gegenüber Kinder spielend Sonne im Nebel – Reflexe bizarrer Schönheit des Balkons gegenüber Mosaike der Lebenswahl, je tiefer desto besser der Blick über die Brüstung des Balkons gegenüber eindringend in fremdes Leben, fremde Horizonte der Brüstung des Balkons gegenüber solange Gott dieses Detail nicht im Griff hat, sagt W. hab ich nichts mit ihm zu tun Von der Brüstung des Balkons gegenüber springt ein Mädchen.
Hier der Link zur Galerie: Quappen (12 pics) Achtzehn könnten sie heute sein – oder tot. Ich sage: sie leben noch. Schließlich hatten sie eine Powerkinderzeit – bei uns. Achtzehn Jahre ist das schon her, dass wir den Förster fragten, ob wir uns Kaulquappen holen dürften. „Klar, sowas muss ein Kind doch mal erlebt haben“, lautete die Antwort. Erst nach unserer Quappenaufzucht belehrte uns dann ein anderer Forstmann, “sowas” sei verboten. Alle Amphibien stünden unter Naturschutz! Weil: Leider sei die Überlebensquote ziemlich gering, und sogar Schulklassen mit offizieller Erlaubnis bei der Kaulquappenaufzucht wenig erfolgreich. Daran musste ich jetzt wieder denken, als ich “Die Tage des Gärtners” von Jakob Augstein las. Schönes Buch. Bin zwar an verschiedenen Stellen gar nicht seiner Meinung – Rhododendron etwa würde ich nie pflanzen. Nie. Rittersporn dagegen überall. Bei der Funkien dagegen sind wir uns wieder einig. Und herzlichen Dank auch für die Info mit der Kletterhortensie – aber das wäre ein anderer Text. Hier jetzt will ich vom Frühling reden! Sechs krasse Wochen noch, bevor er endlich kommt. Reden …
Leer räumen den Kokon, den Hort der Häutungen. Beziehen das Unbezog’ne, Neue den mehrfach, den leeren Raum entziehen dem andern, dem Noch-nicht entringen das Hier-ich! Alles kann sein vor der Niederkunft. Ein Finden, Schwingen und Austreiben. Aufziehn den Elternkreis. Aber das Band, die alte Feder der Unruh, Zug und Gegenzug Wellentalschmerz und Bergung bleibt als Furche des Zwischenstands. Wölbt die Lippen des Gucklochs die Weiße der Wände sprengt den Staub des Nichts und Wiedernichts. Bleibt zwiefach geheftet: Hasta la Vista! Vaterhands Muttermunds Baby. Spring, die Augen in die Ferne. Gib, der Zukunft Raum, dem Neuen Tür – wie immer es sei. Es gilt. Die Ansprünge erkennen und ertragen, die Spannung neu verdrahten: Ab jetzt. Den Vertrag mit dem Morgen schon gezeichnet, Deal. Die Kindheit wiegt, sie bleibt zurück.
Im Wald spazieren gehen? Nein danke. Vielen ist das offenbar zu langweilig. „Immer nur die Wege rauf und runter“, mault der Mann einer Frankfurter Hundebesitzerin und lehnt das Gassigehen dort rundweg ab. Je jünger der Mensch, desto langweiliger – keine action weit und breit. Außerdem: war man auch schon mal da, und Wald hat man ja auch schon im Fernsehen gesehen… In seinem Buch „Das letzte Kind im Wald?“ zitiert Richard Louv aus Interviews mit Kindern und Jugendlichen, die er nach ihrer Beziehung zur Natur gefragt hat, und ob sie gern draußen spielen. Es sind verblüffende Aussagen darunter, die die Erfahrungen vieler Eltern und Kinder auch in Deutschland bestätigen. Darüber hinaus zeigen sie, wie erschreckend groß die Distanz der Kinder zur Natur geworden ist. Louv beobachtet seit fünfzehn Jahren die schleichende aber grundlegende Veränderung von Kindheit in den USA. „Wir Babyboomer“ (geboren zwischen 1946 und 1965) werden auf lange Zeit die letzten sein, die als Kinder ganz selbstverständlich Erfahrungen in Feldern, Wiesen, Wäldern und am Wasser gemacht haben, glaubt er. Er beschreibt eine seltsame Beziehung …
Die Strickgraffiti von letztem Donnerstag war binnen eines Tages weggeschnitten. Der Platz wieder finanzklar – von den Verstrickungen von Bulle und Bär zeugen nur noch Erinnerungen und Fotos. Auch das ein Zeichen. Eines der demonstrative Missachtung der (Hand-)Arbeit. Aber jetzt vom Streetknitting zur Straßenfotografie: Das Straßenleben heute ist in Parzellen eingeteilt: Zutritt erlaubt, Zutritt verboten. Und nicht nur in Deutschland ist zunehmend mehr verboten als erlaubt. Die modern Straße ist ein Parcours von Paragrafenhaken und Gesetzesabsätzen. Am besten, man hat immer ein Paket Model Release-Formulare in der Tasche und den Rechtsanwalt dabei – polizeigerecht und securitysicher. Suche nach Sicherheit ist uns Menschen angeboren, ist jedoch schleichend zu einer Sucht nach Sicherheit mutiert. Die kurzatmig gewordene Evolution wird sicher rasch auslesen, ob wir das überleben: Viele, immer mehr Menschen scheinen sich unsicher zu fühlen, sobald sie keine Kontrolle mehr über das sie direkt umgebende Umfeld besitzen, sobald sie Haus oder Auto verlassen. Diese Angst vor Kontrollverlust findet ihren Niederschlag in Rückzug ins private Terrain, Verteidigung dieses Gebiets notfalls mit Klauen und Hundezähnen, Sicherheitsanlagen, Videoanlagen, Warnmelder aus …