Jahr: 2024

Pfote oder Schale?

Klein aber selbst gefunden! Gleich bei der ersten Spurensuche diesen Herbst mit meinem vhs-Fährtenleserkurs stolperten wir über eine Damhirsch-Schaufel. Drei Wochen später war knallrotes Würstchen mitten auf dem Uferweg der erster Hingucker. Als hätte jemand mit einer (glatt gerandeten) Spritztülle einen Hagebutten-Kringel platziert. Und Zack: Kreis gebildet, die Köpfe zusammengesteckt. Was ist das? Wer wars? Und Warum? Sofort sah es so aus wie immer, wenn Fährtenleser zusammenkommen. Ich liebe es! Eigentlich wollte ich mit meiner vhs-Gruppe den Schwanheimer Wald erkunden. So wie in den vorhergegangenen Kursen, denn die Ecken, die ich dort gefunden habe, sind sehr schön. Meine Grundidee war zudem: Zeigen, wie viel der Frankfurter Stadtwald zu bieten hat. Kam aber anders. Paar Tage vor dem Kurs checke ich immer meine Strecken. Angekommen, wo ich sonst loslege, steht ein großes, rot gerandetes Schild: Schweinepest – Restriktionszone. Heißt: Auf den Wegen bleiben, Hunde anleinen, Pilze sammeln verboten. Also, die Schweine nicht aufscheuchen. BAM. War eigentlich zu erwarten. Bayern zäunt sich ja auch schon gegen Hessen ab… Nur witzig, dass das Schild nur rechts der Straße …

Safariland by Bike

Eindelijk! Endlich! Schauen wir uns die Veluwe an, den größten zusammenhängenden Wald der Niederlande. Wie oft sind wir schon Richtung Küste/Egmond unterwegs mit dem Auto dran vorbeigefahren. Und jetzt, wo wir mit Bahn und Fahrrad reisen, jetzt, wo wir etwas langsamer geworden sind, jetzt tauchen wir ein in die Veluwe, das grüne, S-förmige Band mitten in der Provinz Gelderland. Startpunkt Arnheim. Hinzus lässig mit dem pünktlichen ICE in drei Stunden erreicht. Darauf erstmal einen Cappu und einen Besuch im Mediamarkt um ein (vergessenes) Ladekabel zu erstehen. Die Rückfahrt mit dem D-Ticket war doppelt so lang, doppelt so ermüdend, vor allem menschlich, aber voll günstig. Unser Ankerpunkt wieder ein Natuurkampeerterrein, diesmal Beek & Hei – „Bäche & Heide“. Zelt im Wäldchen aufgebaut, Hängematte aufgehängt. Klopt. Dann Otterlo erkundet und nach dem Einkauf der obligatorischen Erdnussbutter im zentralen Café des Orts Urlaubsfeeling eingesaugt. Ursprünglich war die Tour auf vier Tage mit bis zu sechs Leuten ausgelegt. Schließlich waren wir dann zu zweit und haben noch zwei Tage drangehängt, um den Sonntag als Rückfahrttag zu vermeiden. Also konnten …

Da muss mehr Beton hie…

Die alte Leier: Mehr Straßen machen mehr Verkehr, also sind wir dem Aufruf zur Demo am 29.9. gegen den Ausbau der A5 auf 10 bekloppte Spuren gefolgt. Blumen statt Beton! Dafür fuhr ich mit unserem Pop-up-Garten auf die Autobahn. Zwei Radler weiter wurde von zwei älteren Protestern eine riesige Nabu-Fahne hochgehalten. Sagt der eine zum deutlich älteren anderen: „Was habt ihr eigentlich ’73 gemacht, seid ihr Rad gefahren auf der Autobahn?“ Der andere schüttelt den Kopf. Autofreie Sonntage. Das war ein Ding damals. Aber Radfahren? Glaube, auf die Idee wäre niemand gekommen. Heute schon. Man muss nur aufpassen beim Pulkfahren. Holla, wie sie rumwackeln,  ob jung oder alt. Uff. Wir, Wohnzimmerfarn und Geranie vom Balkon hielten uns wacker und auch die extra als Farbtupfer noch erstandene Katzenminze und Mädchenauge plädierten für mehr Grün statt Grau. Nur das noch: Vertragt euch, Leute, sonst wird das nix.

Betten, Borsten, Schneckendeckel!

Rausgehn, sich eingrooven ins Naturgeschehen, immer Neues lernen – das ist Fährtenlesen! Rausgehn, sich umschaun, fast zwangsläufig schaltet man da runter. Und sieht mit Mal überall Spuren und Zeichen, die zeigen, dass Tiere unterwegs waren. Hinweise, die man vorher nicht wahrnahm, geschweige kannte. So wie beim Notizbuch, das Pat im Wald verloren – und wiedergefunden hat. Auf dem roten Umschlagskarton mäandert eine zerfranste Linie, unter der der Karton wie abgewetzt aussieht. Abgeraspelt, um genau zu sein: Schneckenfraß! Im Buch dann deutliche Zeichen des Finders… Ja, Wald ist Kommunikationsort. Für Tiere sowieso. Sie hinterlassen überall sicht-, riech- oder hörbare Zeichen ihrer Anwesenheit. Diese Zeichen zu finden und die Geschichten dahinter zu enträtseln ist wie Krimilesen. Alleine ist das schon verdammt cool, aber zu zweit, dritt, acht… umso mehr. Was einen da erwartet? Überraschung! sowohl auf menschlicher wie auf spurentechnischer Seite. Immer wieder spannend, wen es alles zusammenwürfelt vom Chemiker übe den ITler bis zur Rechtsanwältin. Die einzige Gemeinsamkeit ist oft die Faszination für Tiere. Im Frühjahr war ich mit so einer bunten Truppe – dem VHS-Kurs …

Kneippen im Mai

Oh, die Stieltöpfe! Ausgesetzt am Straßenrand. Aus Kupfer! Die vergesse ich sicher nicht. Zwei auch noch. Alt, guss-schwer und sooo schön. Haben will! Ich halte sie Pat hin. Können wir? Die mitnehmen? (Habenwill!!) Noch sind wir in Aachen, unsere Reise geht gerade los. Pat guckt nur. Nach Hause schicken? „Nein“ sagt er nicht, aber auch nicht „Ja“. Okay. Hat ja recht. Post suchen, verpacken… Die wiegen mindestens zwei Kilo. Hachnee. Ich stell sie wieder hin. Zum Mitnehmen auf eine 18-tägige Radreise sind sie wirklich nicht geeignet. Los-lassen. (Auch so schon schwer genug mein Rad mit Kamera, Tele, Schlafsack, Klamotten. Verpflegung – und was wir sonst zum Outdoorleben brauchen, wenn wettermäßig alles zwischen kühl und heiß und nass angesagt ist.)Dafür geht eine Erdbeergrütze vom Straßenrandbüdchen mit. Trotz angesagten Regen haben wir Sonnenglück im Limburger Land. Herrlich unbemerkt fahren wir über die belgische Grenze, plötzlich reden sie französisch – so wird das die ganze Reise über sein, niederländisch, flämisch, wallonisch, französisch oder deutsch. Unsere Maas-Rhein-Tour führt uns immer an der Grenze lang. Wie einfach das hier ist. …