Alle Artikel mit dem Schlagwort: Krieg

Russland und die Ukraine

Am Schluss Ihres Vortrags fordert Gabriele Krone-Schmalz dazu auf, kontrovers aber respektvoll zu streiten. In seiner Unaufgeregtheit und Argumentationskraft immer noch sehenswert für alle, die sich wünschen, dass ein sofortiger Waffenstillstand ausgehandelt wird und endlich das Sterben von täglich rund 1000 ukrainischen und russischen Menschen endet. Respekt für die Reutlinger VHS, diesen Vortrag ermöglicht zu haben. Trotzdem sie vorher aufgefordert wurde, Krone-Schmalz wieder auszuladen, und danach von einem “Sturm medialen Interesses” überrollt wurde. Am 14.12. spricht Gabriele Krone-Schmalz im RNZ-Forum im Heidelberger Theater mit dem Chefredakteur der Rhein-Neckar-Zeitung Klaus Welzel

Mitgefühl kommt von Mitgefühl — Elisabeth Raffauf im Interview

Elisabeth Raffauf, Psychologin, Erziehungs- und Paarberaterin Kennengelernt haben wir sie durch eine Reportage über ihre Zusammenarbeit mit Kindern für die coole Radio-Aufklärungs-Serie „Herzfunk“. Ist fünf Jahre her – wieder haben wir uns in Köln getroffen und diesmal mit ihr darüber gesprochen, warum sie Psychologin geworden ist, wie es ist Flüchtlinge aus der Ukraine zu beherbergen, und was Kindern in dieser Gesellschaft fehlt. meise&meise Was hat dich dazu gebracht Psychologin zu werden? Elisabeth Raffauf Ich wollte wissen, „Wie funktioniert die Seele?“ Eigentlich wollte ich ja beruflich etwas anderes machen als meine Eltern. Beide haben im Bereich Neurologie und Psychiatrie gearbeitet. Zusätzlich hatte meine Mutter eine Ausbildung als Psychoanalytikerin, weil sie die medizinische Behandlung oft nicht ausreichend fand, etwa bei Magersüchtigen. Anderseits habe ich bei meiner Mutter immer gesehen: Ihr macht das richtig Spaß… So kam ich zur Psychologie. m&m Hast du später Dinge übernommen, die deine Mutter gemacht hat? ER Meine Mutter ist ein ganz anderer Typ als ich. Sie ist sehr ruhig und zurückhaltend. Über sie wurde immer gesagt, wenn alle in die Straßenbahn reinkommen, …

Energie

Der schlaue Fuchs kauft Speiseöl, Raps oder Sonnenblume – egal, Hauptsache billig. Nur kein Diesel in den Tank. Wobei der Automobilclub ja abrät: Salatöl schädige den Motor. Pah! Der Schlaufuchs füllt seinen Wohnmobiltank und alle Kanister voll mit Speiseöl. Ältere Dieselmotoren sind unproblematisch, für neuere gibt’s Umrüstsätze, beim Finanzamt ein Formular – wo? Was? Pah! Der schlaue Fuchs muss jetzt nur noch schlauer sein als die anderen und Speiseölquellen finden. Supermärkte sind ausverkauft.   Seite an Seite, Blowing in the Wind, Joan Baez und Bob Dylan

Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Es reißt Zerreißt mich was getan werden müsste? Könnte. Muss. Dieser San-Andreas-Graben der Gesellschaften, in den man schaut. Er will die ganze Ukraine. Himmel und Weizen. Aus Günther Grass’ Briefwechsel mit Kenzaburo Oe aus der FR, Mai 1995 (Stichwort 50 Jahre nach Kriegsende): „Sobald ich von meinem Briefpapier aufblicke, sehe ich vom Fenster aus, wie der Monat Mai alle ihm möglichen Nuancen in Grün ausspielt, als wollte er mich an einen Frühling erinnern, dessen Heiterkeit keine Niederlage, keinen Befreiungsschmerz, weder Flüchtlingselend noch Trümmerberge eintrüben könnten…“ „Nur wenige Wochen lang wirkte der Durchhalteappell, dann folgte den deutschen und japanischen Kriegsverbrechen ein amerikanisches: Zwei Atombomben fielen und veränderten die Welt. Seitdem ist unser Denken und Handeln nuklear verseucht. Seitdem ist die Menschheit fähig, sich selbst zu vernichten.“ Aus Oxana Matychuks Ukraine Tagebuch aus der SZ, 23.3.22 (Stichwort Kapitulation): “Ich würde lieber auch daran glauben wollen, dass ein Sich-Ergeben dem Grauen ein Ende setzen würde. Dieser Krieg reicht in Wirklichkeit nicht in die 1990er-Jahre, sondern ins Jahr 1654 und noch weiter zurück. Stellen sich diejenigen, die uns gut …

Weiß wie Neutralität

Zeit heute Es erfordert Mut heute, einen Text für eine Zeitung zu schreiben, der Friedensverhandlungen Waffenlieferungen vorzieht. Es wird jemand ausgebuht heute, weil er wagt, dasselbe auf einer Friedensdemonstration zu sagen. Es werden Sprüche wie dieser auf Facebook geteilt: „Pazifismus ist das Privileg der Behüteten“. Es gibt einen Ort, wo Tschaikowsky nicht mehr gespielt wird, weil er Russe war. Wollt ihr auch Dostojewski, Achmatowa und Zwetajewa verbannen? Kandinski, Rodtschenko ihre Bücher und Bilder verbrennen? Als ob. Einer der andauernden oder zurückliegenden Waffenlieferungen irgendwen, irgendwas besser gemacht hätten. Fällt euch nichts anderes ein als nach Waffen zu rufen? Habt ihr nichts anderes zu tun? So wie die Söldner, die sich jetzt heerscharenweise und freiwillig melden, sich nützlich zu machen. Ich kriege die Bilder nicht aus dem Kopf. Die aus den Nachrichten der letzten drei Wochen: Eine Frau, an einem roten LKW. Hinter ihr kracht ein Geschoss, zitternd drückt sie sich an die Wagentür. Ein singendes Mädchen. Menschen, die auf Bretterplanken einen Fluss überqueren. Eine Frau, braungebrannt, aus dem Urlaub kommend, die zurück will nach Hause, “Meine …