Alle Artikel mit dem Schlagwort: Schwarz-Weiß

Das Quappen-Tagebuch

Hier der Link zur Galerie: Quappen (12 pics)   Achtzehn könnten sie heute sein – oder tot. Ich sage: sie leben noch. Schließlich hatten sie eine Powerkinderzeit – bei uns. Achtzehn Jahre ist das schon her, dass wir den Förster fragten, ob wir uns Kaulquappen holen dürften. „Klar, sowas muss ein Kind doch mal erlebt haben“, lautete die Antwort. Erst nach unserer Quappenaufzucht belehrte uns dann ein anderer Forstmann, “sowas” sei verboten. Alle Amphibien stünden unter Naturschutz! Weil: Leider sei die Überlebensquote ziemlich gering, und sogar Schulklassen mit offizieller Erlaubnis bei der Kaulquappenaufzucht wenig erfolgreich. Daran musste ich jetzt wieder denken, als ich “Die Tage des Gärtners” von Jakob Augstein las. Schönes Buch. Bin zwar an verschiedenen Stellen gar nicht seiner Meinung – Rhododendron etwa würde ich nie pflanzen. Nie. Rittersporn dagegen überall. Bei der Funkien dagegen sind wir uns wieder einig. Und herzlichen Dank auch für die Info mit der Kletterhortensie – aber das wäre ein anderer Text. Hier jetzt will ich vom Frühling reden! Sechs krasse Wochen noch, bevor er endlich kommt. Reden …

Filets, Marterl, Zeitensprünge

  Wie ist es eigentlich weitergegangen? „Time is a great teacher“, findet der schottische Künstler Andy Goldsworthy (gerade und zum ersten Mal in Deutschland zu sehen in den Opelvillen in Rüsselsheim) und er sagt noch was Schönes: „Wenn ich meine Arbeit beschreiben sollte, würde ich sagen… ich arbeite mit Zeit.“ Wir auch. Mit, gegen, durch? Die Zeit hatte mal ne wunderbare Serie, den Zeitsprung, im früheren Zeit-Magazin. Thema war genau dieses “Wie ist es weitergegangen?” 1993 war ein Zeitsprung von uns. Viele Fotos waren da noch schwarz-weiß. Noch. Damals hat Pat ein 10-Years-after Foto von einem Kreuz gemacht und der Zeit-Redakteur fand es faszinierend, dass hier eine Pendelbewegung sichtbar, und eine weitere, unsichtbare womöglich schon im Anschwung war: 1982 nämlich stand dieses Kreuz vor der Kulisse der Ölraffinerie Caltex nahe Flörsheim, und damit unmittelbarer Nähe eines heiß umworbenen Geländes, dem „Filetstück der hessischen Wirtschaft“. Der Vertrag mit der Ölraffinerie endete nämlich damals, die Böden wurden regeneriert und die Nähe zu A3 und Flughafen machte das Areal hochattraktiv. 1993 sah es dann so aus wie auf …

Wahlfilter: Schwarz-weiß oder Farbe?

  Schwarzweiß-Malerei, Schwarzweiß-Denken – den Blick aufs Schwarz-Weiße als altbackenen Look, negativ konnotiert als ‘Sehen ohne Nuancen’ gibt’s schon lange; auch wenn’s, wie man auf guten SW-Fotos sehen kann, null trifft. Bei uns ist „sieht ja aus wie schwarz-weiß“ ein Running Gag aus Wim Wenders’ „Der Stand der Dinge“. Der Ausruf entfährt dem entsetzten Filmproduzenten: „Ich denke: Das sieht ja aus wie schwarz-weiß – – – es ist schwarz-weiß!“ Und? Dann und dafür will kein Geld mehr zahlen. Das war ein zynisch-selbstironisch-verzweifelter Autoren-Kommentar – damals war Wenders der Schwarzweiß-Filmer – aber Farbe, Farbe war Zukunft. Und jetzt? Schwarzweiß war so lange so was von out, dass die Werbebranche es vor ein paar Jahren als verdammt cool wieder entdeckt hat. Und: Was kaum noch jemand weiß, da kaum noch jemand so fotografieren kann – es hat ja was besonderes, es relativiert die Dinge. Schwarz-Weiß-Sehen ist nicht Polarisieren, sondern Sortieren. Eine Kunst, das ein Auge erfordert, das schwarz-weiß sehen kann. Denn aus der Menge der visuellen Reize sticht dann plötzlich nicht mehr das Bunteste hervor, sondern Muster …