Alle Artikel mit dem Schlagwort: Frankfurt

Festhalten und Bewahren

  Erster Advent – nichts. Nikolaus – nichts. Oh, wie schade! Obs an Corona liegt? Am Alter? Warum auch immer, wir vermissten DeCaros Waldkrippe. Die uns so lange und jedes Jahr treulich einen bodenständigen Weihnachtspunkt setzte. Immer um den ersten Advent herum schienen Zunderschwämme, Holz- und Wurzelstücke an der kleinen Hütte am Waldsee zusammenzurücken. Slow Motion irgendwie, von Geisterhand bewegt. Und dann, auf einmal kamen peu á peu Tiere, Schäfer, Engel. Josef und Maria – und am 24. endlich das Baby hinzu. Baby Jesus. Am 6. Januar noch die Könige. Und die Besucher. Die vielen Besucher, die mit einem Lächeln gingen. Ja, klar, nicht alle. Gab auch Vandalismus, Josef und Maria umgeworfen, Baby Jesus geklaut. Aber für die meisten war es ein Ziel, eine Freude, eine Weihnachtswundergeschichte. Seit wann? Weiß nicht. Auf jeden Fall länger als unser Blog (10 Jahre), vielleicht schon 20 Jahre? Vor 10 Jahren hatten wir sie schonmal vermisst, doch Weihnachten kam, und Schnee und die Krippe, und alles war gut. Der Krippenbauer enthüllte sogar seinen Namen. Wie auch immer dieses Jahr …

Liebe und Tod…

  .. alles andere ist Mumpitz. Jedenfalls bei Literatur, sagte jedenfalls MRR, Marcel Reich-Ranicki. Der Mann fällt mir immer ein, wenn ich rezensiere. Und Herrndorfer. Der fand Rezensionen hirnlos, die das besprochene Buch zusammenfassen. Oder unerträglich – den Original-Wortlaut weiß ich nicht mehr. Genauso wenig, wie ich noch weiß, was normal ist im C-Jahr. C wie Corona. Ich hab ein K-Jahr draus gemacht. K wie Krimi. Mir schon ewig nicht mehr so viele Ks reingezogen. Ermächtigungsstrategie? Für diesmal hatte ich jedenfalls die Skandianavier schnell durch. Und zwar per Film. Zu Beginn des Coronawirbels landete ich beim Zappen durch die Faktennews auf irgendeinem Kanal bei Stieg Larssons Verblendung. Erleichtert blieb ich. Genau die richtige Unterhaltungs-Dosis für diesen Abend. Nur – dass es die entkernte, amerikanische Variante war. Frustrierend. Bah! Da half nur: Sofort die echte bestellen. Nein, gleich alle drei. Und warten. Klopapier und Masken hatten ja Vorrang. Und überhaupt bestellten ja plötzlich alle alles im Internet. Irgendwann kamen die Scheiben. Die echten, mit der echten Noomi Rapace-Lisbeth. Diese Frau bedient ja nun wirklich allen Ermächtigungsbedarf, …

Corona Gardens

  Fotos by Pat Meise, Time-out by Nature. Der größte Parkplatz in Town war mal Bannwald.   Ich bin eine Pariser Vorstadt eine Algenfahne ein eingerolltes Blatt ein blaues Tuch ein leeres Buch ein verbeultes Auto ein heißer Kanaldeckel in Ploumanac’h aber nie, nie ein Flugzeug über dem Wald      

FFF—Futurize it!

  Ich will ficken, aber nicht die Umwelt Könnte, hätte, wollte… Quit! Quit playing Städte! Entsiegelt! Euch! Klima schützen, Kohle stoppen Nacht-flug-verbot!   Like the ocean we rise quit playing games Wake up Unterm Plastik liegt der Strand Könnte, hätte, wollte? Machen! Make Love, not CO2   Ask me, I’m a Scientist Lost in the Anthropocene Save The critical Sound of Science Our house is on fire Fahr Rad for Future Verkehrswende jetzt!   Frankfurt Sightseeing Du auch? Last Minute zusammen: Zahnarzt, Scientists, Oldies for Future! Future! Future!   Und zwei Tage später fliegen 2 Passagierflugzeuge leer von Bonn nach Berlin, um dort zwei deutsche CDU-Politikerinnen mit Entourage abzuholen, die nach der Verabschiedung des Klimapakets fast gleichzeitig Termine an der US-Ostküste wahrnehmen wollen, aber keine gemeinsame Reise gebacken kriegen. Wo bleibt der Shit-Storm? Mögen sie die von Quaschning (ask a scientist) geschätzen Kosten der verursachten Klimaschäden bitte aus eigener Tasche an die Fridays spenden.      

Neue Perspektiven: Hop on, Hop off

  Schonmal Tourist in der eigenen Stadt gewesen? Wir wohnen seit 35 Jahren in Frankfurt – und es ist oft so, dass wir die Möglichkeiten direkt vor der Haustür gar nicht so wahrnehmen. Der Klassiker bei uns: Freunde, die nicht in Frankfurt leben (über solche Menschen hat ja schon Goethe sich gewundert), fragen, ob wir schon die Ausstellung XY gesehen haben? Äh… nein. Oft hatten wir uns das sogar fest vorgenommen. Fast. Wären wir dort gewesen. Aber da es kein Problem ist hinzugehn, nehmen wir es uns oft solange vor, bis es dann rum ist. Aber wir bessern uns, machen einfach Termine aus mit Leuten, die vorbeikommen. Letzt war wieder so ein Moment – Sohn war da – was tun? Papa schlägt Sightseeing mit dem Bus vor? Hey! Super-Idee. Eine gute Stunde lang haben wir uns herumfahren lassen. Natürlich oben an Deck.   Wir sortieren uns gerade noch, stöpseln den Audio-Guide ein, als wir merken – wir stehn ja. O-kay, hier ist Altsachs (Alt-Sachsenhausen, das Äppelwoikneipenviertel Frankfurts), aber – Hm? Hier gibts doch gar nix …

Hirn statt Kohle – Friday for Future

  “Power to the People” der Spruch hat nichts verloren an Strahlkraft.Fühlte sich nach Jugend an, nach früher und heute zugleich. Gut. Interessant, wie alle Berichterstattung – ungeachtet der Bilder, die eine andere Wirklichkeit zeigten, eine Jugenddemo inszenierte. Was ich sah, ging querbeet durch alle Altersgruppen. Was ich sah waren handbemalte Pappen (Yeah!). Babymamas, Pubipapas, Rentnerinnen, Schulkinder, Hunde, Fahrräder, Rucksäcke, Transparente und „Ordner*in“nen. Da wusste ich: Das hat eine Frau organisiert. 4500 Leute ohne Müllhinterlassenschaften. Power to Micaela!   Noch? Am besten wars für mich, auf heißen Asphalt liegend, direkt vor den Toren der EZB. Mitten auf der Straße. Die-in. Fast 4500 Als-ob-Tote, als Symbol für den Klima-Raubbau an der Welt – und den Lateralschäden, die daraus resultieren. Die Hitze im Rücken hat mein Trackerherz auch um die Tiere geheult. Paradoxerweise sehr entspannend. Demo-Yoga. First World halt. Und doch wurde der Menschen (und Tiere) gedacht, jenen die fern sind und für unseren „nachhaltigen“ Lebensstil“ krepieren. Dann auf einmal ein Radler, straight und mit Helm und ruft: “Ihr seid alle faule Säcke!” Kam aus der EZB …