Autor: Sylvia

Betten, Borsten, Schneckendeckel!

Rausgehn, sich eingrooven ins Naturgeschehen, immer Neues lernen – das ist Fährtenlesen! Rausgehn, sich umschaun, fast zwangsläufig schaltet man da runter. Und sieht mit Mal überall Spuren und Zeichen, die zeigen, dass Tiere unterwegs waren. Hinweise, die man vorher nicht wahrnahm, geschweige kannte. So wie beim Notizbuch, das Pat im Wald verloren – und wiedergefunden hat. Auf dem roten Umschlagskarton mäandert eine zerfranste Linie, unter der der Karton wie abgewetzt aussieht. Abgeraspelt, um genau zu sein: Schneckenfraß! Im Buch dann deutliche Zeichen des Finders… Ja, Wald ist Kommunikationsort. Für Tiere sowieso. Sie hinterlassen überall sicht-, riech- oder hörbare Zeichen ihrer Anwesenheit. Diese Zeichen zu finden und die Geschichten dahinter zu enträtseln ist wie Krimilesen. Alleine ist das schon verdammt cool, aber zu zweit, dritt, acht… umso mehr. Was einen da erwartet? Überraschung! sowohl auf menschlicher wie auf spurentechnischer Seite. Immer wieder spannend, wen es alles zusammenwürfelt vom Chemiker übe den ITler bis zur Rechtsanwältin. Die einzige Gemeinsamkeit ist oft die Faszination für Tiere. Im Frühjahr war ich mit so einer bunten Truppe – dem VHS-Kurs …

Kneippen im Mai

Oh, die Stieltöpfe! Ausgesetzt am Straßenrand. Aus Kupfer! Die vergesse ich sicher nicht. Zwei auch noch. Alt, guss-schwer und sooo schön. Haben will! Ich halte sie Pat hin. Können wir? Die mitnehmen? (Habenwill!!) Noch sind wir in Aachen, unsere Reise geht gerade los. Pat guckt nur. Nach Hause schicken? „Nein“ sagt er nicht, aber auch nicht „Ja“. Okay. Hat ja recht. Post suchen, verpacken… Die wiegen mindestens zwei Kilo. Hachnee. Ich stell sie wieder hin. Zum Mitnehmen auf eine 18-tägige Radreise sind sie wirklich nicht geeignet. Los-lassen. (Auch so schon schwer genug mein Rad mit Kamera, Tele, Schlafsack, Klamotten. Verpflegung – und was wir sonst zum Outdoorleben brauchen, wenn wettermäßig alles zwischen kühl und heiß und nass angesagt ist.)Dafür geht eine Erdbeergrütze vom Straßenrandbüdchen mit. Trotz angesagten Regen haben wir Sonnenglück im Limburger Land. Herrlich unbemerkt fahren wir über die belgische Grenze, plötzlich reden sie französisch – so wird das die ganze Reise über sein, niederländisch, flämisch, wallonisch, französisch oder deutsch. Unsere Maas-Rhein-Tour führt uns immer an der Grenze lang. Wie einfach das hier ist. …

Radreise 2023
#2 Schweden by Bike!

Krasse 24 Jahre ist es her, da standen wir genau hier, Pat drückte auf den zeitverzögerten Auslöser und wir hatten ein Familienselfie: Papa, Sohn und Mama, rechterhand der Ostseestrand und im Hintergrund die Skyline von Travemünde… Hinter uns, oder besser in unseren Wadenmuskeln steckten stolze 630 Ostseeküstenradwegkilometer, vor uns eine Bootsfahrt mit Sonnenfinsternis auf der Trave. Zuhause schrieb ich: 8. Etappe: Richtung Travemünde wechselt die Landschaft. Klippen, kleine Wäldchen wie bei Friedrich (C.D.). Dänische Hotdogs gibt‘s hier keine mehr, aber Pommes und Backfisch. Und Riesenpötte, die vor uns aus dem Wasser ragen wie Titanics. Schwedenfahrer an Bord, die winken und rufen. Ach! Die Menschheit – eine Familie! Wagt man kurz zu glauben und winkt zurück und winkt. Da ziehen sie: die „Nils Holgerson“, die „Nils Dacke“ und die „Peter Pan“ im zwölfstündigen Wechsel. Wir sehen sie morgens in stolzem Weiß, wir sehen sie mittags lau in der Pause, wir sehen sie abends festlich erleuchtet. „Nach Schweden im nächsten Jahr“, winken wir, „Nach Schweden by Bike!“ 24 Jahre also hat dieses „im nächsten Jahr“ gedauert, bis …

Wild geworden? Ja!

Lieblingssitzplatz, Wildbienenkita, Eichhörnchenausguck = unsere Loggia im Frankfurter Süden. Dort frühstücke ich in den ersten Sonnenstahlen oft schon ab Februar – und bis in den November. Extrahighlight: Die Schriftzüge des Hotels gegenüber sind Ruheplatz eines Wanderfalkenpärchens. Dass ich hier im 5. Stock jetzt konsequent Wildblumen pflanze hat mit einer journalistischen Recherche zu tun, bei der ich auch Katharina Heubergers Blog, den Wilden Meter entdeckte. Sie ermutigte mich, übers Jahr meine Erfahrungen zu sammeln und bei ihr über mein erstes Naturbalkonjahr zu berichten. Voilá. Gerade hat sie’s online gestellt – und natürlich wollen wir das hier auch haben :D. Vielen Dank Katha! dafür – und die vielen tollen Anregungen auf deinem Blog! Und den Ableger deiner Bergminze. Ob sie den Winter überlebt? Münchener Pflanze das, direkt vom Wilden Meter. Katha brachte sie zweimal zur Post, rückte auch dann nicht von ihrem Vorhaben ab, mich als neues Mitglied der Naturbalkonszene mit ihrem Ableger zu beglücken, als der Karton wegen Aufweichung wie Gefahrgut an sie zurückging. Aber hey! Kathamintha landete unbeschadet bei mir in Frankfurt! Ist auch fein …

Portfolio: Bioverlag 11/23 bis 01/24

BioHandel 11/23: Gerade hat die Bio Company den Nachhhaltigkeitspreis bekommen für die Kategorie Lebensmitteleinzelhandel. Prinzipiell haben die Bios während und nach der Energiekrise ihre Preise weniger stark erhöht als andere. Einfach, weil sie mit ihren Herstellern schon seit Jahren, teils Jahrzehnten stabilere Handelsbeziehungen unterhalten. Trotzdem steigen auch für sie Personal-, Transport- und Rohstoffpreise. Über den aktuellen Stand der Dinge habe ich die Titelgeschichte für den BioHandel 11/23 geschrieben. schrot&korn 11/23 Für Schrot&Korn habe ich zu grünen Krankenversicherungen recherchiert. Grüne Versicherungen? Ja! Hier lang: zum Online-Artikel. BioHandel 01/2024: Ich rede gerne mit Leuten der Praxis. War spannend zu recherchieren, wie sie mit anstrengenden Kunden umgehen. Mein Lieblingssatz von Psychologin Silke Surma fiel leider aus Platzgründen raus: „Es gibt nichts Besseres, als eine Frau über fünfzig zu sein. Man strahlt eine so natürliche Autorität aus, da werden alle ganz schmusy.“

Radtouren 2023 –  #1 Zeeland

Allein der Name macht schon Reiselust: Zeeland… 2022 waren wir schonmal da und fanden, da geht noch was, und dies und das wollen wir auch noch sehen… Herrlich vielfältig, diese niederländische Provinz. Dazu gesegnet mit einem Mix von Eigensinn und Weltoffenheit, typisch Küstenbewohner. Dass die Niederlande Radfahrerlande sind steigert unsere Reiselust um ein weiteres Pfund. Nochwas? Ja klar: Großartige Naturcampingplätze, die hier in Zeeland von Förstern betrieben werden, und neben Tourismusangebot ein geniales Stück Naturschutz sind. Wo gezeltet wird, wird nicht gefällt. Und die Touris sind ja nicht das ganze Jahr da. Immer sehr beschaulich. Immer? Nun ja, wenn nicht gerade Pfingsten ist. Als wir kamen, (vor Pfingsten) waren sechs von über 70 Plätzen belegt. Saftig grünes Gras, sehr gepflegt, kleines Gewässer, ein vogelzwitscherndes Wäldchen, Picknickbänke, kurz:  Alles, was man braucht. Wir suchten uns gemütlich einen Platz aus, hatten zwar einen bestimmten gebucht, doch die Nummerierungen fanden wir erst, als das Zelt schon stand. Die erste Nacht seit langem wieder draußen. So ein Glück! Im Frühling vom Dawn-Chorus der Vögel geweckt zu werden. Ich machte …

Vom Unterwegssein, Prost 2024!

Danke 2023. Warst ein guter Begleiter. Bei vielen Erlebnisreisen, die noch wollen beschrieben und erinnert werden. Als inspirierenden Abschluss wählten wir: Berlin! Unter Warhols Augen wandelnd, wie schon im Februar, als man noch für Frieden auf die Straße ging. Jetzt alles so kompliziert, dass alle durcheinanderreden. Als sei Krieg der neue Frieden. Zum gegen die Wand laufen. Da passte der Film, „Anatomie eines Falles“, den wir mitgenommen haben. Allen Paaren heiß empfohlen, die mal von außen auf ihre Streits gucken wollen, um sich mal lachend mal schluckend wiederzufinden im temporären Wahnsinn eines Beziehungsgeruckels. Berlin. Den Bahnhof bestaunten wir Touris mit Rädern ne halbe Stunde früher als geplant, trotz- und nachdem in Frankfurt unser Zug ausgefallen war und wir tatsächlich noch Fahrradplätze im Zug vorher bekamen. Supper gelaufen. Also, ankommen, einchecken und zu Fuß ins C/O Berlin. Wieder eine grandiose Ausstellung. Wie im Februar, als wir uns William Egglestone anschauten und ich mir schöne Zitate nehmen konnte: „I am at war with the obvious.“ Bis dato Beste Fotolocation in Town. Diesmal Mary Ellen Marks. Überwiegend Schwarz-Weiß. …

Dinner with a View

Mit Ingolf Grabow, dem Schutzpatron der Frankfurter Wanderfalken und Mauersegler auf dem Henningerturm. Und – Fraßspuren gefunden! Erstmals seit der Sanierung. Bin gespannt, ob unser Sachsenhäuser Falkenpaar den von Ingolf montierten Brutkasten nächstes Jahr nutzt.