Alle Artikel mit dem Schlagwort: Protest

Hirn statt Kohle – Friday for Future

  “Power to the People” der Spruch hat nichts verloren an Strahlkraft.Fühlte sich nach Jugend an, nach früher und heute zugleich. Gut. Interessant, wie alle Berichterstattung – ungeachtet der Bilder, die eine andere Wirklichkeit zeigten, eine Jugenddemo inszenierte. Was ich sah, ging querbeet durch alle Altersgruppen. Was ich sah waren handbemalte Pappen (Yeah!). Babymamas, Pubipapas, Rentnerinnen, Schulkinder, Hunde, Fahrräder, Rucksäcke, Transparente und „Ordner*in“nen. Da wusste ich: Das hat eine Frau organisiert. 4500 Leute ohne Müllhinterlassenschaften. Power to Micaela!   Noch? Am besten wars für mich, auf heißen Asphalt liegend, direkt vor den Toren der EZB. Mitten auf der Straße. Die-in. Fast 4500 Als-ob-Tote, als Symbol für den Klima-Raubbau an der Welt – und den Lateralschäden, die daraus resultieren. Die Hitze im Rücken hat mein Trackerherz auch um die Tiere geheult. Paradoxerweise sehr entspannend. Demo-Yoga. First World halt. Und doch wurde der Menschen (und Tiere) gedacht, jenen die fern sind und für unseren „nachhaltigen“ Lebensstil“ krepieren. Dann auf einmal ein Radler, straight und mit Helm und ruft: “Ihr seid alle faule Säcke!” Kam aus der EZB …

Anfluch von Lernfreiheit: Fluglärmdemo der Eltern

Vollsperrung der Darmstädter Landstraße für eine Stunde! Darauf einen Blecheimertrommelwirbel! Allein dafür hat sich der Einsatz gelohnt. Mitten im Feierabendverkehr durften !nur Busse! die südliche Hauptverkehrsader der Stadt passieren. Ökovision’s coming. Fußgänger, Fahrräder und öffentlicher Verkehr, sonst nix. Dass gerade an diesem Abend nicht die Anflieger der Nordwestlandebahn im Anderthalbminutentakt dröhnten… Laune des Wetters. Vorführeffekt, whatever. Üblicherweise nämlich liegt das Rhein-Main-Gebiet im Westwind. Dabei wird dann nicht nur die Sachsenhäuser Martin-Buber-Schule – deren Eltern zur Initiative „Familien gegen Fluglärm“ zusammengefunden und zur Demo aufgerufen haben – permanent von Überfliegern beschallt, sondern auch Bergkita, Mühlberg- und Gruneliusschule, die Kitas „Kinder Campus“ und St. Aposteln und etliche mehr. Es gehe darum, ein „weiteres Zeichen gegen den Fluglärm“ zu setzen, rief ein Martin-Buber-Vater vor Beginn des Protestzugs in die Menge. „Unsere Forderungen: Stilllegung der Nordwestlandebahn, Durchsetzung der gesetzlichen Nachtruhe von 22-6 Uhr, weniger Flugbewegungen über unseren Köpfen, Kontrolle und Verminderung der Luftschadstoffe!“ Nach jeder Forderung gabs ein Lärm-, Trommel- und Pfeifkonzert, das einen Dezibelmeter ordentlich zum Ausschlagen gebracht hätte. Außerdem rief der Vater mit der roten Mütze noch …

Hart am Wind: Fluglärm ahoi!

Schwalben falten und in Fraports Terminal 1B (Rhein-Main-Montagsdemo) fliegen lassen. Das wär doch mal nett, denk ich so bei mir. Paar Tage später les ich auf facebook, dass andere auch auf die Idee gekommen sind, aber woanders: „Familien gegen Fluglärm“, das Elternbündnis der Frankfurter Martin-Buber-Grundschule. Übermorgen, Freitag 27. Januar, lassen die Papierflieger vom Turm der Bergkirche segeln und schicken die echt leisen Papierjets dann an die Landesregierung. Warum? Täglich dröhnen bis zu 400 Maschinen direkt über das Schulgebäude am südlichen Rand Frankfurts, für Laien undefinierbarer Flugfeinstaubdreck rieselt herab, die Flughöhe liegt unter 400 Metern, die meisten Flieger haben das Fahrwerk schon ausgefahren – ist noch mal lauter. Die Einrichtung ist als „Umweltschule“ ausgezeichnet. Weil keiner der Stadt- oder Landespolitiker eine Antwort für nötig hielt oder sich gar blicken ließ – jetzt also Aktion Papierflug. Apropos Segeln. Laura Dekker soll noch vor ihrer Abreise, die Diagnose Borderlinerin gekriegt haben, damit kann man Leute gut abstempeln. Durch den Segeltörn jetzt soll sie auch noch ihren Gemeinsinn verloren haben, urteilt Psychologe Michael Winterhoff. MannMannMann. Müssen aber viele hessische …

Occupy Fraport: We`ll be back Monday

  Montag 16.1. Sachsenhausen, S-Bahn-Station Stadion, 17 Uhr 21 „Ich bring erst die junge Dame hier zum Flieger, dann stoße ich zu euch“, outet sich einer der Wartenden und kommentiert selbstironisch grinsend, „erst fliegen , denn protestieren…“ „Wir fliegen auch gerne,“ beruhigt ihn eine Frau, die gerade gegen die beißende Kälte eine Mütze auspackt. Zwischen die Beine geklemmt ein Schild, dessen Aufschrift sie als Sachsenhäuser Nachtfluggegnerin ausweist. Hab mir vorgestellt, das hier mehr Leute sind, denke ich noch, während mir grade die Finger abfrieren, dann rauscht endlich die Bahn ein – und ist rammelvoll. Da hilft nur: Lücke anpeilen, Augen zu, und rein.   Flughafen, Terminal 1B, 18 Uhr 16 Am Flughafen dann spuckt die Bahn Demonstranten zu Hunderten aus, und die nächste wieder, und auch die aus der Gegenrichtung. Im Viertelstundentakt kommen Leute aus: Mainz-Gustavsburg, Hanau, Rumpenheim, Offenkrach, Flörsheim, Schwabenheim…. Das jedenfalls kann man auf ihren selbst gebastelten Ortsschildern lesen. Wenn wieder ein Schwung Menschen angekommen ist, wird sich erst mal sortiert. Jee-ens?! Hallo Karlheinz! Mensch Moni, schön, dass du da bist! Am Ende …

Occupy: first we take Mainhatten

Chapeau, Wolfram Siener! Der Sprecher von Occupy Frankfurt war gestern Abend ein Zusatzgast bei Maybrit Illner. Thema des Talks: Griechenland und aktuelle Bankenkrise. Dass Wolfram Siener anfangs genau neben dem Chef der Rating-Agentur Standard and Poor’s saß, hatte schon was. Der Kameramann zeigte die beiden Gesichter nebeneinander in Großaufnahme, das allein sprach Bände. Gefragt, ob er mit dem Mann ein Problem hätte, antwortete Wolfram diplomatisch: nicht mit ihm persönlich, aber … wohl aber mit dem, was er tue. Medienstrategisch goldrichtig. Doch in Wirklichkeit geht das „ich mag dich als Mensch, aber…“ nicht. Wir sind, was wir tun. Bei Wolfram heißt das: Handeln. Jetzt. Zusammen. Gegen ein System, das uns und unsere Lebenswelt kaputt macht. Wer nicht genau weiß, worums geht: die lyrics des Cohen-Songs „First we take Manhatten“ bringen’s auf den Punkt. Der Song ist zum Leitmotiv der US-Demonstranten geworden. Kleiner Rückblick: nach den Al-Kaida Anschlägen in den USA stand er monatelang auf dem Index der Radiomoderatoren. Fondsblogger Gerd Bennewitz warnt seine Kunden jedenfalls schon mal (hier) vor dem bankenfreien Samstag in FFM, der Besetzung …