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Die Bestatterinnen: Sabine Kistner und Nikolette Scheidler

„Wir sehen Menschen, wo andere Leichen sehen“   Als mein Vater vor sechs Jahren starb, hatten wir schon viele Male bei Schnee oder im Regen an Gräbern gestanden. Mit unseren Eltern, Cousins, Tanten, Onkeln und auch mit Freunden und immer neu gelernt, was Rilke längst aufgeschrieben hat – dass jeder seinen eigenen Tod stirbt. Mancher wild und durch eigenen Willen durch Messer oder Eiseskälte, einsam im Heim, oder als Drogenabhängiger, urplötzlich, schwer krank. Jede, jeder ging auf ganz eigene Weise – jedes Mal furchtbar. Bei meinem Vater war ich zum ersten Mal ganz nach dran. Sein Todestag und auch die Tage danach waren von unglaublicher Intensität. Ich erinnere unseren Besuch beim Bestatter wie durch einen Vorhang. Sehe kalkweiße Wände, einen Plastikhefter mit Klarsichtfolienseiten. Darin Anzeigenbeispiele und Bilder und Preise von Särgen. Gegenüber ein Mann im schwarzen Anzug, der uns mit schwerer Miene Vorschläge macht, Särge zeigt und Urnen, und dem meine Mutter in einer Tasche die Kleidung übergibt, die mein Vater im Sarg anhaben sollte. Ganz anders mein Eindruck bei den Bestatterinnen Sabine Kistner und …