Alle Artikel mit dem Schlagwort: Naturschutz

Abschuss – von Krähen, Gärtnern und Journalisten

  Was? Die erschießen Krähen mit städtischer Erlaubnis? Und das schon seit drei Wochen und auch noch in unserem Revier?! Las ich heute morgen in einer Email. Ich wär vom Rad gefallen, hätte einer vor meinen Augen eine Krähe abgeschossen. Gebe mich hiermit als Vogelgucker und Krähenfan zu erkennen: Ich mag die schwarzen Kerls, die einen immer so genau anschauen und möglichst auf Abstand halten – außerdem habe ich gerade das Buch Krähen. Ein Porträt von Cord Riechelmann gelesen (eigentlich wollte ich heut das Buch vorstellen, mach ich noch – jetzt kommt erst die Krähenstory life). War mir bisher nicht bewusst, dass Krähen das Etikett Unglücksvogel haben. Oder dass manche Menschen glauben, Rabenvögel wie Elstern und Krähen dezimierten bösartig unsere Singvögel und fräßen Lämmer oder kleine Hunde. Schall und Mythen. Riechelmann erzählt das sehr eingängig. Erfüllt vom neuen Krähenwissen entsetzt mich das Geschieße gleich doppelt: Idioten, mitten in meiner Stadt! denke ich daher zuerst, als ich den Onlineartikel zum Krähenmord anklickte. Der Link kam von einem bisher als seriös eingestuften Absender, nur deshalb las ich …

Terminal Zero: Zeichen im Wald

Der Flusskrebs im Mönchhofweiher wird unbeeindruckt seine Pflanzenkost schlürfen, wenn Angela Merkel aus dem Flieger steigt und – wahrscheinlich – ein Bändchen zerschneidet. Spätestens dann ist es mit dem relativ geruhsamen Leben vorbei am klaren Wohnsee des Flusskrebses, der bis vor einem Jahr mitten im Kelsterbacher Wald lag. Heute: Erste Reihe an der neuen Nordwestbahn. Die Badenden haben bald unverstellten Blick auf Landeanflüge. Vor allem aber ist es mit der Ruhe in den umliegenden Städten und Orten vorbei, ein paar Kelsterbacher brauchen nur, wie der Flusskrebs, mal den Kopf heben. Die rotweißen Lampen der Einflugschneise sind dann nicht zu übersehen. Die Verträglichkeit des Tag- und Nacht-Lärmpegels werden alle Anlieger von 21. bis 30.10. testen, wenn der vorläufige Betrieb auf dem Rhein-Main-Flughafen Fraport eröffnet wird. Danach sind, nach dem Entscheid des Landesgerichts, (vorerst) nur Tagflüge erlaubt. Fraport und Lufthansa ärgern sich über dieses Urteil so kurz vor der Eröffnung, und rufen „Weihnachten fällt aus!“ „Die Post liegt lahm!“ Das Schreckensszenario der Fraport- Presseabteilung heißt: keine Päckchen (mit Hightech-Unterhaltung) unterm Weihnachtsbaum. Doch keine Angst Weihnachtsmänner, das letzte …

Buchkritik: Wild, wertvoll – Wald

Wie fängt und lenkt man das Interesse auf den Wald? Wie bringt man Menschen von Vorstellungen ab wie, „Wächst der nicht von selbst?“ oder „Ach, der ist doch eh kaputt.“ Wie bringt man sie stattdessen dahin, zu sagen „Wald muss sein“? Das Buch „Europas wilde Wälder“, im Auftrag von Greenpeace entstanden, ist ein Waldliebhaber-Augenfängerbuch. Ein Bildplädoyer pro Wald. Vor 30 Jahren setzten Umweltschützer auf Mahnung. Brachten Schilderungen und Fotos möglicher, möglichst schlimmer Konsequenzen, um Leute aufzurütteln. Waldromantik ist etwas genauso Urdeutsches wie Waldsterben – ein manisch-depressiver Umgang mit diesem Lebensraum. Vielleicht setzen deswegen neue Bücher wie das von Mauthe und Hennigsen oder Filme wie Deep Blue, die sich für die Natur einsetzen, auf das Antippen der Sinne. Nicht auf Botschaften oder Belehrung, sondern auf schöne Bilder. Zweieinhalb Jahre lang bereiste Fotograf Markus Mauthe, mit dem beneidenswerten Auftrag von Greenpeace in der Tasche, fünfzehn europäische Länder. Von den nördlichen LÄndern wie Schweden, und Norwegen üb die östlichen wie Polen und russland durch mitteleuropäische Waldgebiete in Belgien, Deutschland oder der Schweiz rüber in östliche Forste von Rumänien …