Alle Artikel in: Menschen

Dreitage

Ein Straßenwitz – auf dass wir weiter und weiterhin hinsehen, nicht abstumpfen (uns auch nicht gewöhnen an die Bilder des Kriegs). Schönes Beispiel für Spurenalterung auch. Vor drei Tagen wär sofort klar gewesen, was das Ding auf dem Asphalt mal war. Aber jetzt?? Nach dem ganz normalen Wahnsinnsverkehr auf einer Nebenstraße (rat run), auf der manche denken, es sei eine prima Abkürzung, sieht das, was es mal, nun recht eindimensional aus. Kleiner Hinweis, der sich aus Untiefen meines Hirns dazu meldete: … als ein Auto blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gepräch vertieft, als ein totgeschossner Hase auf ner Sandbank Schlittschuh lief. … Was isses?

Energie

Der schlaue Fuchs kauft Speiseöl, Raps oder Sonnenblume – egal, Hauptsache billig. Nur kein Diesel in den Tank. Wobei der Automobilclub ja abrät: Salatöl schädige den Motor. Pah! Der Schlaufuchs füllt seinen Wohnmobiltank und alle Kanister voll mit Speiseöl. Ältere Dieselmotoren sind unproblematisch, für neuere gibt’s Umrüstsätze, beim Finanzamt ein Formular – wo? Was? Pah! Der schlaue Fuchs muss jetzt nur noch schlauer sein als die anderen und Speiseölquellen finden. Supermärkte sind ausverkauft.   Seite an Seite, Blowing in the Wind, Joan Baez und Bob Dylan

La Guerre

„Der Anblick, den Europa heute bietet, ist sehr traurig, aber auch sehr lehrreich. Auf einer Seite ein Kommen und Gehen von Diplomaten und Höflingen, welches jedesmal, daß die Luft anfängt, nach Pulver zu riechen, augenfällig zunimmt. Man knüpft und löst Bündnisse; man schachert und verkauft das menschliche Vieh, um sich Verbündete zu sichern. „Soviel Millionen Köpfe, welche unser Herrscherhaus dem eurigen überläßt; soviel Hektar Land, um sie darauf zu weiden, diese Häfen, um ihre Wolle zu exportieren!“ Und es handelt sich darum, wer in diesem Geschäft den anderen besser betrügen kann. Das nennt man in der Sprache der Politik: ‚Diplomatie‘. Andernteils Kriegsrüstungen ohne Ende. Jeder Tag bringt uns neue Erfindungen, um unsere Nächsten besser ausrotten zu können, neue Ausgaben, neue Anleihen, neue Steuern. Patriotismus zu schreien, in Chauvinismus zu machen, den Hass zwischen den Völkern anfachen, wird in der Politik und im Journalismus zum einträglichsten Geschäft. Sogar die Kindheit wird nicht verschont; man reiht die kleinen Buben in Bataillone ein, man erzieht sie im Hass gegen den Fremden, man dressiert sie zum blinden Gehorsam jenen …

Sammeln, Sehen, Komponieren
Der Architekturfotograf Swen Bernitz im Interview

  Im Rahmen des Schömberger Fotoherbsts haben wir zum ersten Mal Swen Bernitz‘ grandiose Serie Landmarken gesehen – und mit dem 51jährigen Fotografen, der in Zossen lebt, ein Interview via zoom geführt. meise&meise Warum bist du Fotograf geworden – war das dein Traumberuf? Swen Bernitz Ja, es ist mein Traumberuf, aber es ist nicht mein einziger. Ursprünglich hab ich BWL studiert, in einer Bank gearbeitet, mich danach als Unternehmensberater selbstständig gemacht. Danach kam die Fotografie dazu. Mit Mitte zwanzig hab ich angefangen, mich für Fotografie zu interessieren. Damals habe ich Fotoausstellungen besucht und auch angefangen, Fotografien zu sammeln. Erst dachte ich gar nicht daran, selbst zu fotografieren – doch irgendwann hatte ich konkrete, eigene Ideen, die ich umsetzen wollte. Das erste Projekt waren 2008 die „Fahrzeughallen“. m&m Du hast als Erstes Fotografien gesammelt? SB Ich sammle immer noch – und zwar Fotografien von ostdeutschen Fotografen: Sibylle Bergemann, Arno Fischer, Harald Hauswald, Ulrich Wüst…. Fotografen, die zu DDR-Zeiten schon fotografiert haben. Es gibt von ihnen auch Aktuelles, aber ich sammle hauptsächlich Arbeiten aus der DDR-Zeit. Ich …