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Fotoblog

Mastjahr

Überlebensfluss Des Anglers Zelt ein Schild: Bleibt weg. Hinterm Weg beginnts Jäger- und Wildschweinland Wo im Frühjahr erst Wasser stand, dann Eis Jetzt Wurzeln, Pilzduft, Erde und Bein schieb mich durchs Laub, halte ein ewig rauscht das Autoband Zu Füßen starren Zähne mich an. Wasser ging. Ließ zurück den Ballast Anthropozäne Mitschwemmsel Auswurf, unrottbar Der Fluss im Mittelbett, am Rand eine tanzende Kugel Schaum des Autags: Defrown! Sieh: die Biberrutschen, angenagte Buchen, und wie das Mastjahr nährt Eicheln zuhauf Sogar Pilze werfen Arme aus tasten Licht und Laub und träumen von Netzen so rot.      

Pause am Hub

Rot und Weiß Wie Film. Rauschen und Schwenk und Kipp ins Unscharfe. Cut Regen. Nebel. Wut. Rot und weiß, weil die weil es Gewalt gibt, nur weil man es kann und die Macht besitzt und nur im Film, nur 700 Meilen westwärts einer wie Sam da wäre, der dem, der es macht nur weil er es kann, und Oberwasser hat, dem mit purer Faust ins Gesicht weil er es kann, das zu Tode geschundene Pferd allein in der Wüste begraben lässt, weil und diesen knechtet ohne Gnade, stellvertretend für alle. Alle Mensch- und Tierschinder dieser Welt. Zur Raison. Nicht noch einmal, Sam. Bevor ich erneut ansehe, was es sonst nicht gibt, was ich nicht fassen kann, Unterwasser schluckend, gewürgt vom Schaukeln der Kette Gewalt. Brennend aus tausend Bildern zeitlos, heillos im Massenfuror beinharter Schläge Opfer fallen, blutend in Wehen der Himmel die Wolken für immer bleiweiß und aschgrau. Aber dann, als dränge von innen nach außen DAS Bild. Mehr Schwarz – für Kontur Mehr Rot – die Pulsspur. Die Schranke steht, die Farben matt, schaukelnde …

Warten auf das perfekte Bild
Naturfotograf Karsten Nitsch im Interview

Sylvia: Was machst du genau und warum? Karsten: Mir liegt sehr viel daran, den Menschen Natur nahe zu bringen und ihnen verständlich zu machen, dass sie sich als ein Teil dieser Natur sehen müssen. Was mir besonders aufgefallen ist, dass wir uns distanziert haben. Wenn wir über Natur reden, reden wir immer über irgendetwas da draußen. Etwas anderes. Wir haben Naturschutzgebiete, und sagen, Ach schau mal da, die schöne Natur… Dabei gehören wir dazu. Auf keinen Fall sehe ich mich als jemand, der Leute bespaßen will. Das wurde mir im Lockdown besonders klar. Da hat man uns gesagt, wir können nicht arbeiten, weil das in das Ressort Tourismus fällt. Okay: Die Leute kommen von überall her – das ist natürlich Tourismus. Doch, wenn ich mit den Leuten unterwegs bin, vermittle ich ihnen Wissen – und das läuft für mich unter Umweltbildung. Für mich ist das viel wichtiger, und es macht mir auch viel mehr Freude, wenn es in diese Richtung geht. Wenn wir etwa ein Naturschutzgebiet einrichten, tun wir das doch nicht für irgendetwas oder …

Dreitage

Ein Straßenwitz – auf dass wir weiter und weiterhin hinsehen, nicht abstumpfen (uns auch nicht gewöhnen an die Bilder des Kriegs). Schönes Beispiel für Spurenalterung auch. Vor drei Tagen wär sofort klar gewesen, was das Ding auf dem Asphalt mal war. Aber jetzt?? Nach dem ganz normalen Wahnsinnsverkehr auf einer Nebenstraße (rat run), auf der manche denken, es sei eine prima Abkürzung, sieht das, was es mal, nun recht eindimensional aus. Kleiner Hinweis, der sich aus Untiefen meines Hirns dazu meldete: … als ein Auto blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gepräch vertieft, als ein totgeschossner Hase auf ner Sandbank Schlittschuh lief. … Was isses?