Autor: Sylvia

Wild! Ein Steinkauzbuch

Vom Titelbild des überraschend bei mir eingetrudelten Buchs traf mich ein gelbgrüner Eulenblick und ließ mich nicht mehr los. Wow, dachte ich, wild gemacht. Schon hatte ich „Der Steinkauz“ irgendwo aufgeschlagen, paar Zeilen gelesen, und hing fest. Superidee, das Portrait dieses kleinen Kauzes in Form von Geschichten zu beginnen, die mitreißend sind wie ein Krimi. Im Kapitel „Gefahr aus der Luft“ entkommt der werdende Steinkauz-Papa knapp dem Angriff des Sperbers – und die Autorinnen spannen ihre Leser auf die Folter, ob er es schafft ihn auszusitzen, oder am Ende doch noch geschnappt wird… Puh, es ging an diesem Punkt nochmal gut, aber – He! – auf Kosten einer Meise. Pfff. An anderer Stelle trifft es einen Marder. Klar und unverblümt wird hier vom Fressen und Gefressenwerden berichtet. Dabei ist es großartig nachgespürt und in Nervenkitzel vom Feinsten verwandelt. Auch dass nicht alle Küken es schaffen, wird beschrieben oder wie Papa sich abrackern muss, seine Rasselbande samt Gattin in der Nisthöhle satt zu kriegen. Kujii! Schreien die Kleinen immer, Kujii! „Gib her!“ Man möchte ihm glatt …

Litauentour 3: Elche, Torf und Kuchen

Elche! In der zweiten Woche unserer Litauentour sahen wir Elchspuren und dann sogar die stattlichen Kerle selbst! Aber erst zum Schluss – am letzten Tag auf dem Weg zur Fähre. Szusagen die Sahne auf der Litauentorte… Unser erster Tag auf dem Haff war wie Vorschau auf die kommenden Tage. Pat hatte uns eine Tour improvisiert, da wir ja ganz anders auf die Haffseite kamen als geplant. Als wir uns da durch den Staub pflügten dachte ich noch, die Litauer bauten neue Straßen, es fehlte halt nur noch die Asphaltdecke. Eine Woche später hatte ichs kapiert und teils ziemlich alt ausgesehen: Dieser hingeschüttete Flusskies war bereits die fertige Straße. War sie frisch angelegt, musste man sich als Reiseradler seinen Weg bahnen. Mehr als einmal hätte ich am liebsten das Rad in den Graben geschmissen und mich selbst dazu. Muskelkater in den Oberarmen, schmerzende Knie. Tscha, da musste man nun wirklich einfach durch. Immerhin gabs auch asphaltierte Wege oder festgefahrenen Kies. Der erste Eindruck: Rurale Weite, durchzogen von kleinen und größeren Flussbändern. Immer wieder auch Seen, viele …

Komm mit: Fährtenlesen lernen!

Es gibt wieder Stoff für Draußenfans: Fährtenleser-Kurse und Spurenwanderungen bei der vhs-Frankfurt und eine weitere Spurenwanderung bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Die vhs-Kurse mit den Basics (mit Spurenquiz und viel Anschauungsmaterial): Auf Anregung meiner Teilnehmerinnen starten die Kurse diesmal freitags mit Input – und samstags folgt die Exkursion in den Stadtwald oder – je nach Spurenlage – in die umliegende Umgebung. Die Spuren-Wanderungen Nr. 1 – im Rahmen des Programms der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – 26.9. um 14 Uhr Dauer: ca. 3 Stunden. Treffpunkt: Bushaltestelle „Hainer Weg“ stadtauswärts. Anmeldung unter frankfurt@sdwhessen.de Nr. 2 – im Rahmen der vhs Frankfurt am 11.10. um 10 Dauer ca. 6 Stunden, den Treffpunkt (Haltestelle ÖPNV) bekommen die TeilnehmerInnen vorher mitgeteilt. Anmeldung bei der vhs. Voilá – die Herbstvariante für Einsteiger oder Auffrischer. Bist du dabei? Ich freu mich drauf!

Ausstellung: I AM SO HAPPY YOU ARE HERE

Bild für Bild: Stehenbleiben. Schauen. Angezogen, eingesaugt werden von der grandiosen Präsenz der Bilder und ihrer Schöpferinnen. Diese Ausstellung ist besonders. Sie zeigt Fotografien, die man teils noch nie in Europa gesehen hat, weil sie lange unterm Radar liefen. Japanische Fotografie lernte ich, ist noch nicht lange im Fokus und zuerst kam die männliche Variante hier an. Die weibliche wird oft übersehen, dabei ist der Frauenblick immer ein anderer und oftmals ein intensiverer. Hier ist es so. 26 Frauen-Perspektiven von 1950 bis heute. Die Ausstellung ist auch deshalb besonders, weil sie immer wieder abweicht von den üblichen Hängungsmethoden – in einer spielerischen Vielfalt, die sich nicht aufplustert, sondern der jeweiligen Autorin angemessen ist. Den Horizont weiten, die Gewohnheiten gegen den Strich locken. Danke! Es ist bunt, es ist rau, es ist schwarz-weiß, es ist träumerisch und es ist krass, aber nicht heischig und alles auf einmal, sondern Bild für Bild erfahrbar… Auch gelungen: die Auswahl der Zitate. Von jeder der gezeigten Fotografinnen ist ein Statement zu lesen – und alle bieten Stoff, sich mit den …

Litauentour 2: Die schöne Neringa

Endlich sind wir da: Guten Abend Litauen! Runter von der Fähre, den Mitradlern ein herzliches „Machts gut!“ – los gehts. Klaipeda riecht nach frisch geschnittenem Gras – Pat navigiert uns zielsicher mitten durchs Unbekannte zu unserem Hotel. Megaspannend. Alles ungewohnt und neu, die Synapsen brennen. Die Gebäude mal hip und abgespaced wie in Holland, mal sozialistisch-grau, oder völlig heruntergekommen. Das Theater mutet an wie eine Mischung aus Kirche und Feuerwehr – ein grauer Betonturm mit Fahne. Überall wird gebaut. Unerwartet finden wir uns auf einem super Radweg, wie ein roter Teppich ausgerollt führt er überall hin, außer in die Altstadtstraßen. Da lieben sie europaweit den Hoppel-Koppstein. Klaipeda (das e wird kurz gesprochen) ist vielleicht keine Schönheit, aber ihre Altstadt hat Charme, ihre Menschen sind herzlich. Zeitlich sind wir um Wochen zurückgebeamt: Bei uns sind – am 26. Mai – Tulpen und Kastanien längst verblüht, hier öffnen sie sich gerade. Auch das ein erster Eindruck: Blumen und Blumen überall. Zu unserer Unterkunft, online gebucht für 2 Nächte, lässt sich positiv sagen, dass sie billig war und …

Litauentour 1: La Vie en Bleue

Atlantische Zeit. Blau und blau und blau. Nichtmal ein Vogel. Nichts. Stundenlang. Nur dieses ganz besondere Licht, dass es nur im Schiffsland gibt. Die Crew immer auf Achse, hier Schraube kontrollieren, da bisschen Farbe auftragen… An Bord eine ganz besondere Sprache, und ganz besondere Treffpunkte. Victoria ist eine Bodenständige. Nicht 17 Lounges und 20 Restaurants, nicht 3000 Menschen, eher so um die hundert. Glaube ich. Man sieht sich ständig, wie in Passau. Bis man alle Sehenswürdigkeiten aufgesucht hat. Die Bar mit Meerblick, das Leuchtturmcafé mit TV, den Shop, das Schlafkino, den Flur mit Meerblick, die handtuchgroße Plastik-Kackwiese für Hunde (na, los doch!). Die überdachten und windgeschützen Raucherhaltestellen. Die Außendecks! „Denis“, litauisch für Deck, 9, 10 und 11. Mit? Meerblick! Rettungsringe gecheckt, Müll geleeert, das erste Bier von manchem schon morgens um neun gezischt. Menschen laufen leer, Fernseher läuft. Sieht deutsch aus. Ist deutsch. Zweite Bundesliga, live. Elverseleben gegen Klein-Keineahnung: Null zu Null. Der litauischem Kommentator ist das Beste dran. Was nun? Laufen. Kilometer um Kilometer, Runde um Runde, schön, dass es einen Hubschrauberlandeplatz gibt. Immer …

Wildlife im 5. Stock

So muss das im Mai: Alles sprießt und blüht, dass es eine Lust ist. Ja-ha, es dürfte jetzt gerne ein, zwei Grad wärmer sein… Egal, trotzdem herrlich, auf dem Balkon zu sitzen! Ich komme aus dem „Anschmachten“ meiner Pflanzen gar nicht mehr raus – diese schöne Umschreibung stammt von der Hamburger Nordbalkonista Patricia. Im März hab ich mir ihren Vortrag beim Bio-Balkon Kongress angehört – und diesmal sogar als Kollegin, denn ich durfte unseren Balkon auch vorstellen. Bio-Balkon?-Kongress? Ja genau. Zweimal im Jahr lädt Birgit Schattling Praktiker, Wissenschaftler, oder aus Liebe Eingefuchste ein, ihr Wissen mit der Community zu teilen. Hab ich vor drei Jahren zufällig entdeckt und picke mir seitdem jedes Jahr aus dem bunten Strauß der Vorträge Inspirationen für Licht- und Schattenpflanzungen raus, oder wie man düngt, dass es auch was nutzt. Auch Grundlagenwissen wird immer vermittelt: Wie war das noch? Wo und warum gibts Pollen und was ist männlich und weiblich an der Blüte? Basics und Specials also, plus Praxis… Ein Muss für alle Balkonschmachties. Als von Birgit dann letztes Jahr eine …

Live! Voneinander Lernen

Click! For English version Live! Das vierte Internationale Fährtenleser Symposium ITS zum ersten Mal – live! Menschen treffen Menschen, so wars ursprünglich gedacht. René Nauta und John Rhyder haben uns in die „School in bos“, Schule im Wald gerufen. Dieses niederländische Prinzip Waldschule ist eine coole Lernstrategie, hier in Wilhelminaoord seit Jahrzehnten – meine holländische Trackerfreundin Christien weiß das genau, denn sie war schon als Kind da, 45 Jahre her oder so… Um das Haupthaus herum ein großzügiges Gelände mit Volleyballfeld, Blumen, Hecken, einem kleinen Teich, Feuerstelle, aus Lehm gebauten und mit Reetgras gedeckten Hütten und Scheunen, Heim der Schleiereulen. Ein Gemeinschaftsgarten schließt an, bisschen Wald, Felder. Landstraße. René und seine Partnerin Beke Olbers arbeiten dort seit 15 Jahren. Kein Wunder, dass sie uns hierher gelotst haben. Das Schulteam war auch da, so wissensdurstig, aufgeschlossen und flexibel, wie man es sich für Kinder wünscht – und von uns. Als letztes Jahr klar wurde, dass das Symposium diesmal ein echtes Treffen werden soll, schrieb Simone mir: „Da fahren wir hin – oder?!“ Und so kam es. …