Fährtenlesen, Natur und Umwelt, Tagebuch
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Kuhler Mönchbruch

Letztes Jahr fuhr ich zum zweiten Mal raus, Hirschbrunft gucken. Wieder die falsche Stelle, trotzdem wunderbar. Einen Damhirsch immerhin sah ich. Aufgeregt hin- und herrennend, eher rülpsend als röhrend, ich warf mich platt auf den Bauch, ihn nicht zu stören. An Fotos war aus dem Grasdickicht heraus natürlich nicht zu denken.

Diesmal hatte ich Brunftguides und saß wo wirklich der Punk abging. Letzten Monat im Taunus bei den Rothirschen. Brüllten sich die Seele aus dem Leib, die aufgereget rumhopsenden Mädels, auf jägerdeutsch Kahlwild, um sich geschart. An Fotos war aufgrund der Dunkelheit nicht zu denken. Aber, hey allein das Röhrenhören war schon der Hit. Wermut ins Hirn tropfte allein die überraschende Erkenntnis: Du bist nie allein. Menschenmassen drängen zur Brunft. Schon seit August sehe ich Anzeigen für den “Höhepunkt im Jahr”, man müsse nach Dänemark, auf den Darß, nach… Brunftourismus.




Bei uns in der Gegend war da noch nix los, viel zu warm. Aber dann ging’s doch los. Mit dem Auto cruisten die Leute ums Carree, fielen mit Kind und in kurzer Hose für sieben Minuten raus ihrem Kokon, die Gesichter kuhl im blauen Handylicht. Ohja, Alter. Hirschbrunft.

Damhirsche brunften später, bei unsren neuwarmen Temperaturen noch später. Die Fans von Brunftfotos trafen sich mit ihren Riesentüten schon seit Tagen auf der Arena. Letzten Sonntag etwa waren 15 “Fotografen” da und drei Hirsche. Das Kahlwild hätte da lieber andere Jungs und bleibt fern. Mehr Luft, Leute, mehr Respekt!
Gestern wars gut: unter 13 Grad, leichter Regen. Nur eine handvoll Jäger und vorsichtige Naturgucker am Rand. Über uns Kraniche. So ein Glück.

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