Noch einen Monat läuft unsere Ausstellung in Offenbach. Ein paar Bilder und Texte daraus haben wir schon vorgestellt unter Entrée… – hier die Fortsetzung zum Reinschnuppern:
Waldsee
Nimm die Birkenroute,
lies ruhig ihre Schriftrollen,
summ das codierte Lied der zarten Betula.
Folge dem Uferweg.
Hände und Füße im Waldfell
Kopf in den Wolken.
Tag um Tag.
Mit Mal wirst du die Glasschnüre sehn
im Frühlicht des Jahrs,
drin Hunderte schwarzer Samtperlen,
unterm Bernsteinblick der Eltern eingewirkt.
Eine jede ein pulsendes Wunder.
Ein Leben.
Es ist
nicht mehr da,
das unschuldige Aufwachsen
in grünen Kinderzimmern.
Und auch die Kinder nicht.
Aber dies Sehnen,
Verlangen nach
flirrendem Blattgold,
das Ruhe ins Aug fächelt.
Dem Lichterspiel winzigster Zellen,
dem Rauschen –
Wasser und Photonenströme,
dem Gurren der Frösche tief und
nicht von dieser Welt.
Finde die Feder.
Warten.
Welche Farbe hat die Zeit?
Loslassen.
Denn: „es kommt natürlich vor,
dass man wirklich sprachlos ist.“
Pina.
Sie kämpfte, dass ein Ahnen beginne
ein Tanzen im Kopf.
Half den Nadelkissen im Hirn
zu singen, den Füßen zu malen,
schwerelos.
Aus Blau werde Licht
blitze der Wasserhimmel
in Tropfen.
Wirf, wirf die Kugeln ins
Schneckenohr, lass sie kollern
durch alle Windungen rennen,
bis weißes Gleißen
die Neuronnetze flutet.
Lachenden
Munds.
ausstellung lebensräume – flugrouten: 3.6. – 8.9.12
stadtkirche offenbach, herrnstraße 44
mo – fr 12-18 uhr, sa 11-13 uhr