Bin denken
Die Zeit, ein Gefängnis? Nabokov schrieb: „Anfangs merkte ich nicht, dass die Zeit, die anfangs so grenzenlos scheint, ein Gefängnis ist.“ Steht in der Einleitung seines Buchs Erinnerung sprich. Als Kind sei die Zeit ihm noch wie eine Ewigkeit vorgekommen. Und schon hab ich mich festgelesen. Dabei wollte ich nur noch mal eben reinschauen, bevor ich das Buch, das vor mehr als zwanzig Jahren leihweise bei mir gelandet ist, wieder zurückgebe. Damals erschien auch mir die Zeit noch wie ein Meer, in das man sich stürzen kann. Wir hatten Langeweile damals, drei Wochen Ferien am Stück. Wir bastelten Dinge aus Strandgut ohne Workshops zu besuchen. Selbst wenn es diese schon gegeben hätte, wären wir niemals auf die Idee gekommen, unsere oder die Kreativität unseres Kindes anleiten zu lassen. Ein Artikel dauerte mindestens zwei, besser vier Wochen – und ebenso lange brauchte ich, mich davon zu erholen. Ich konnte ihn dann fast auswendig. So viel Zeit ist schon lange nicht mehr für einen Text. Kollegen würden mich unprofessionell schimpfen, so lange wie das bei mir …