Alle Artikel mit dem Schlagwort: Jesper Juul

Tödliche Störungen

  Sich einlassen. Leben. Nicht neben-, sondern mit-einander. (Dass das die Atmosphäre entscheidend positiv verändern und prägen würde, darin hab ich ja schon hier dem Autor Jesper Juul recht gegeben). Warum tun sich die Leute so schwer damit? Wer drauf achtet, wird staunen (auch beim eigenen Dampfablasssen). Verrückt, wie unterirdisch primitiv Menschen sich im Alltag benehmen, sofern sie sich nur sicher und distanziert genug glauben. Nach dem Motto „Mir doch egal!“ Soll mir bloß nicht quer kommen, der Fuzzi, Dummlack, die Tusse. Mir reicht’s ja so schon. Zuhören, wenn andere reden? Mir scheint, viel zu viele sind so bedürftig nach Aufmerksamkeit, dass sie nur darauf aus sind, selbst zu Wort, zu ihrem Recht, in den Mittelpunkt zu kommen – anstatt zu sich selbst. Kurz: Ich zuerst. Wird man erwischt, redet man sich gern raus: Ich wars nicht. Oder: Nicht so gemeint (die schlimmste Ausrede von allen). Kleiner Ausrutscher, Sorry, Ging mir grad nicht so gut – und so fort. Leute, die regelmäßig mit vielen Menschen zu tun haben – Sachbearbeiterinnen, Verkäufer, Tierarztassistentinnen, Schaffner – registrieren …

Jetzt oder nie: mehr Empathie!

Rezension: „Miteinander. Wie Empathie Kinder stark macht.“ Dieses Buch ist eine Art Plädoyer für mehr Herzenswärme, ein Empathie-Kompass vielleicht. Beides grundlegend für eine gute Erziehung und beides Dinge, an denen es fehlt. Da sind sich viele Menschen einig, die mit Kindern zu tun haben – forschende Psychoanalytiker aus dem Frankfurter Sigmund-Freud-Institut, Neurologen wie Gerald Hüther oder eben Jesper Juul. Wenn es Auffälligkeiten gibt, so lässt sich aus deren Erkenntnissen lernen: gestört sind nicht die Kinder, gestört und gespannt sind meist die Beziehungen. Das Buch umfasst Übungen zur Entspannung, auch mit Kindern. Und kleine lebenskluge Abschnitte, die Mut machen sollen, sich öfter mal in andere reinzufühlen. Bauch- und Herzensgefühle also da walten zu lassen, wo es Sinn macht – und: all das mal einfach auszuprobieren. Es dürfte Leute abschrecken, die es nicht so haben mit fernöstlichen Versenkungsübungen. Bewusst werden die Religionen herausgehalten, was das Ganze aber wie einen Mischmasch aus Yoga, Taoismus und Reformpädagogik wirken lässt. Und, nach all den bereits vorhandenen Büchern von Juul wie einen Kessel Jesper-Juul-Buntes. Ich schätze an an ihm, dass er …