Strick-Aktion: Anti-Lärmteppich für Offenbach
Ankommen und gelobt werden: Wie schön! Und so herrliche Wolle! „Och ja – meine Reste halt.“ „Drei Tage dran gehäkelt“, verrät die Frau mit dem kirschroten Schal neben mir, als sie eine kunterbunte Decke auspackt. In der Mitte des Offenbacher Marktplatzes treffen sich heute die ausdrucksstarken Nadeln der Region und stricken gegen Fluglärm. Am zentralen Nähtisch orientieren sich die Neuankömmlinge: wer hat hier den Hut auf? Wo soll ich anstricken? Der Lärmteppich oben verhindert, dass man verstehen kann, was die beiden Initiatorinnen der Aktion eben sagen, der Lärmteppich unten auf dem Marktpflaster wächst und mäandert über den Platz. Aus Taschen und Körben quellen Maschenkombinationen verschiedenster Couleur. Und werden allesamt aneinander genäht. Bunt zu monochrom, neonorange und kraus zu traumhaft schönen Farben und Mustern. Eine Frau freut sich, seit Ewigkeiten zum ersten Mal wieder an die Nadel gekommen zu sein. Eine andere hat nen Schal dabei, und sagt kategorisch – „Ich kann nicht stricken.“ Ach was, so was verlernt man doch nicht? „Nein. Ich will nicht, hat mir noch nie Spaß gemacht, deswegen hab ich …