Alle Artikel mit dem Schlagwort: Buchmesse

Häng ma den Porn raus – Buchmesse FFM

  „Mind Fuck, Sex Diaries, Affe im Kopf… an manchen Buchregalen der Messe hämmerten die Titel geradezu ans Hirnkastel. Ich sah die Berater vor mir: „Titel, muss knallen, Leute!“ Sicher gab es neurodidaktische Empfehlungen, etwa wie man am erfolgreichsten Zahlen verwendet 3, 5, 7, 10 und 12 nämlich sind gute Zahlen, die kann man sich merken, die lieben die Leute. So ähnlich hab ich es selbst bei einem Relaunch-Workshop gelernt – und lese seitdem überall (auf seiner Beratungsspur) Sachen wie „die drei besten Wege aufs Eis“ oder „7 Tipps für ein Wohlfühlwochenende“, „5 Rezepte mit Erdbeeren und Spargel“ (merke auch: Rot ist Lesers Lieblingsfarbe) , oder „10 Dinge, die ich in der Sauna erlebt habe“. Der in echt erschienene Blogtext „26 Tipps gegen Schreibblockaden“ folgt dagegen definitiv keiner Zahlenberatung. Aber die SchreiberInnen, bei denen Beraterin Kerstin Hoffmann gesammelt hat, geben gute Einblicke. Nur Silvia Bovenschen hat sie nicht gefragt, deren Schreibtipp habe ich in der FAZ-Buchmessenzeitung gefunden. Hier – für alle Prokrastinierer, die Druck hassen – der Philosophin „Lieblingsbeschäftigung“: „Träge in der Sonne liegend zu …

Kalter Entzug – Was alles fehlt

  Ein letztes Aufbäumen, jetzt hängen sie am Boden. Kabel wie zertretne Schlangen ohne Saft: mein Computer ist tot. Finger tippen ins Leere, Facebook kennt mich nicht mehr. Die Nebenstelle meines Gehirns, Speicherort aller Pass- und Notizworte, abgeraucht. Mit ihm ins ewige digitale Rauschen entschwand auch die Transcription-Software meines Aufnahmegeräts. Dass ich das jüngste Interview jetzt doch gleich, und dabei komfortabler als je abschreiben kann, verdanke ich der netten Presse-Crew des Gerätehändlers O. und kurzfristigem Asyl auf dem PC des Fotografen P. Auch fort: Rosita! Abgeholt bei Nacht und Nebel – oder während mein PC ein letztes Mal runterfuhr. Zurückgeholt von der Agentur des Künstlers, nachdem wieder Platz war für schweres Stahlstemm-Gerät; nachdem das ganze Buchmessenvolk mitsamt Brillen, Rollkoffern, und Hotelschiffen Messe und Main geräumt hatte. Abgereist all die Tausenden von Zwangslesern, die vor einer Woche noch die acht Mega-Großraumbüros der Messe bevölkerten. Ein wenig von der Verwirrung, die diese Buchbörse immer verursacht, ist noch da. Jedenfalls bei mir und die Erinnerung ist noch frisch: Frühmorgens hin, damit mir die Verlagsvertreter von den Büchern des …