Alle Artikel mit dem Schlagwort: Stricken

Double Vision – wollene Mathematik

Meine Double-Vision-Decke! Endlich. Fertig! Vor zwei Jahren dachte ich noch: Das wird nix mehr, ich schmeiß den ganzen Klumpatsch weg. Aber… Es steckte so viel drin. Zeit, Geld, Lebensgeschichte. Zwei Frauen haben dran gestrickt, von denen eine nicht mehr lebt – meine Mutter. Mit ihr war ich in einem Darmstädter Vorort im hundert Jahre bestehenden Woll-Laden Bachmann, und ließ mich dort von der fast ebenso alten Besitzerin beraten. Gefühlte Stunden verbrachte ich dort mit der Auswahl der Farben (wie geduldig sie dort waren – und wie sich das gelohnt hat!). Die Idee dazu stammt von der Strickplattform ravelry. Fotos der bereits von anderen kühnen Nadelschwingerinnen fertig gestellten, Strickstück gewordenen Matheaufgabe waren faszinierend und verheißungsvoll. Matheaufgabe? Ja, denn: Trotzdem es zehn verschiedene Farben sind, die ich nach meiner Vorstellung zusammengestellt habe, wirkt das Ganze harmonisch. Das liegt daran, dass jede der Farben mit jeder kombiniert wird. Oder wie die Designer Pat Ashforth und Steve Plummer es formulieren: „The systematic arrangement of colors means that any combination will look good, in any order, because it will always …

Meine Stadt, mein (Strick-)Zeichen – mach’s selbst!

Stricken ist? … Nein, Handarbeit ist nicht die gesuchte Antwort. Kommunikation? Ja! Deswegen gab’s den Strickworkshop im Museum für Kommunikation. Hands on im Rahmen der Ausstellung Do it yourself. Strickwork- shop mag sich ja seltsam anhören und Freunde von Frauen, die da waren und Spaß hatten, winkten wohl auch ab, wollten nicht mit. Tja Leute, was verpasst. Was wir erlebt haben: Neues lernen, Ermutigung, Schütteln von Vorurteilen, Netze knüpfen, Belustigung auch, und – wir haben die Stadt neu gesehen. Schließlich gehörten wir damit – Rahmen im Rahmen – auch zur Schirn-Kunsthallen-Kampagne „Playing the City – Kunst, wo du sie nicht erwartest“. Zum Workshop gerufen hatte das „Kommando Agnes Richter“. Die drei Münchener Strickaktivist_innen Klaus Dietl, Stephanie Müller und Fabian Zweck haben sich diesen Namen ausgesucht um an eine Psychiatriepatientin zu erinnern, die vor 100 Jahren einsaß. Faszinierend finden die drei an ihr, dass sie, fast aller Ausdrucksmöglichkeiten beraubt, kurzerhand ihre Anstaltsjacke, fremdes Eigentum, für sich nutzte. Sie bestickte die Jacke über und über mit Worten. Darunter oft „meine Jacke“ oder ihr eigener Name. Stephanie Müller …