Alle Artikel mit dem Schlagwort: Interview

Mitgefühl kommt von Mitgefühl — Elisabeth Raffauf im Interview

Elisabeth Raffauf, Psychologin, Erziehungs- und Paarberaterin Kennengelernt haben wir sie durch eine Reportage über ihre Zusammenarbeit mit Kindern für die coole Radio-Aufklärungs-Serie „Herzfunk“. Ist fünf Jahre her – wieder haben wir uns in Köln getroffen und diesmal mit ihr darüber gesprochen, warum sie Psychologin geworden ist, wie es ist Flüchtlinge aus der Ukraine zu beherbergen, und was Kindern in dieser Gesellschaft fehlt. meise&meise Was hat dich dazu gebracht Psychologin zu werden? Elisabeth Raffauf Ich wollte wissen, „Wie funktioniert die Seele?“ Eigentlich wollte ich ja beruflich etwas anderes machen als meine Eltern. Beide haben im Bereich Neurologie und Psychiatrie gearbeitet. Zusätzlich hatte meine Mutter eine Ausbildung als Psychoanalytikerin, weil sie die medizinische Behandlung oft nicht ausreichend fand, etwa bei Magersüchtigen. Anderseits habe ich bei meiner Mutter immer gesehen: Ihr macht das richtig Spaß… So kam ich zur Psychologie. m&m Hast du später Dinge übernommen, die deine Mutter gemacht hat? ER Meine Mutter ist ein ganz anderer Typ als ich. Sie ist sehr ruhig und zurückhaltend. Über sie wurde immer gesagt, wenn alle in die Straßenbahn reinkommen, …

Warten auf das perfekte Bild
Naturfotograf Karsten Nitsch im Interview

Sylvia: Was machst du genau und warum? Karsten: Mir liegt sehr viel daran, den Menschen Natur nahe zu bringen und ihnen verständlich zu machen, dass sie sich als ein Teil dieser Natur sehen müssen. Was mir besonders aufgefallen ist, dass wir uns distanziert haben. Wenn wir über Natur reden, reden wir immer über irgendetwas da draußen. Etwas anderes. Wir haben Naturschutzgebiete, und sagen, Ach schau mal da, die schöne Natur… Dabei gehören wir dazu. Auf keinen Fall sehe ich mich als jemand, der Leute bespaßen will. Das wurde mir im Lockdown besonders klar. Da hat man uns gesagt, wir können nicht arbeiten, weil das in das Ressort Tourismus fällt. Okay: Die Leute kommen von überall her – das ist natürlich Tourismus. Doch, wenn ich mit den Leuten unterwegs bin, vermittle ich ihnen Wissen – und das läuft für mich unter Umweltbildung. Für mich ist das viel wichtiger, und es macht mir auch viel mehr Freude, wenn es in diese Richtung geht. Wenn wir etwa ein Naturschutzgebiet einrichten, tun wir das doch nicht für irgendetwas oder …

Sammeln, Sehen, Komponieren
Der Architekturfotograf Swen Bernitz im Interview

  Im Rahmen des Schömberger Fotoherbsts haben wir zum ersten Mal Swen Bernitz‘ grandiose Serie Landmarken gesehen – und mit dem 51jährigen Fotografen, der in Zossen lebt, ein Interview via zoom geführt. meise&meise Warum bist du Fotograf geworden – war das dein Traumberuf? Swen Bernitz Ja, es ist mein Traumberuf, aber es ist nicht mein einziger. Ursprünglich hab ich BWL studiert, in einer Bank gearbeitet, mich danach als Unternehmensberater selbstständig gemacht. Danach kam die Fotografie dazu. Mit Mitte zwanzig hab ich angefangen, mich für Fotografie zu interessieren. Damals habe ich Fotoausstellungen besucht und auch angefangen, Fotografien zu sammeln. Erst dachte ich gar nicht daran, selbst zu fotografieren – doch irgendwann hatte ich konkrete, eigene Ideen, die ich umsetzen wollte. Das erste Projekt waren 2008 die „Fahrzeughallen“. m&m Du hast als Erstes Fotografien gesammelt? SB Ich sammle immer noch – und zwar Fotografien von ostdeutschen Fotografen: Sibylle Bergemann, Arno Fischer, Harald Hauswald, Ulrich Wüst…. Fotografen, die zu DDR-Zeiten schon fotografiert haben. Es gibt von ihnen auch Aktuelles, aber ich sammle hauptsächlich Arbeiten aus der DDR-Zeit. Ich …