Alle Artikel mit dem Schlagwort: Buchhandel

So blau

  Gesperrt, ausverkauft, abgesagt. Das Beste daran: Es ist still. Flugplan aus der Zeit, als ich Kind war und das Rauschen am Himmel beruhigend. Ich erinnere es als tiefes, fast angenehmes Sommerbrummen. Zuletzt gab es dieses Gefühl, als dieser unaussprechliche Isländer Asche spuckte. Wir lagen am Flussstrand – und sahen einen surrealen Film: keine Kondensstreifen am Himmel. Auch kein minütlich nervenzerrendes Dröhnen, zu dem sich das Brummen heute ausgewachsen hat. Nicht mal Schiffe und deren Bugwellen. Ungewohnte Abwesenheit gewohnten, menschlichen Lärms. Wie in meinem Kopf. Zwar gibt es natürlich das Nachrichtenrauschen: Infektions- und Todesraten statt Bundesligatabelle. Ausgangsbeschränkung, Grenzschließung, Besuchsverbot… Doch aus der Mitte dieses Tinnitus-Shitstorms starrt gespenstisches Nichts. Und zieht Bürgerrechte aus uns und Kraft. Ich muss trotzdem raus. Was mich sofort auf Corona-Modus dreht. Distanz halten – und wer einem auf die Pelle rückt, unerträglich finden. „Bitte halten Sie Abstand, mein Herr“, ermahnt einer der neu eingestellten Abstandshalter im Supermarkt. Danke. Das war gestern. Der erste Laden, in dem ich – ja – nach Klopapier suchte. Wir haben nämlich nicht den Keller voller Rollen. …

Drei Mal höher – Erfolgsstory mit Büchern

  Eigentlich dürfte es diesen Buchladen gar nicht mehr geben: klein, inhabergeführt, überwiegend anspruchsvolles Sortiment sowie belesene Beratung – und alles hin und wieder von klassischer Musik untermalt. Gegenstromig. So haben sie’s geschafft: „Meichsner & Dennerlein“ ist jetzt 30. Am Montag wurde deshalb lecker umgetrunken, geklönt – und das Geheimnis des Erfolgs von Klaus Meichsner und Hanns Dennerlein gelüftet. Gleich mehr davon. Davor ein paar Takte zum Visuellen: Vor ein paar Wochen nämlich kam die Einladungskarte. Die Buchstaben weiß und dunkellachsrosa of lachsrosa konnte ich kaum lesen, gefreut hab ich mich trotzdem. Schon allein wegen des vertrauten, genialen Scherenschnitt-Logos, das die beiden Buchhändler, einen auf der Schulter des anderen zeigt (M oben nehme ich an, aufgrund des verschmitzen Lächelns). Außerdem natürlich dem versprochenen Umtrunk und drittens schließlich dem Zitat von Enzensberger wegen, das mich nach mühsamem Entziffern im hellsten Licht dann doch prusten ließ: „Was Sie vor Augen sehen, meine Damen und Herren, das sind Buchstaben. Entschuldigen Sie.“ Also, alles lachse Absicht? 30 Jahre also, fast 25 davon kennen wir (was uns nach einem passenden …