Fotografie
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Was siehst du?

Nah, ganz nah oder weit weg – sie haben dich längst wahrgenommen. Hasen und Hirsche haben Gejagtenaugen mit Rundumblick, müssen nicht mal blinzeln beim Gucken, denn sie haben wie Gänse, Katzen und Milane ein drittes, durchsichtiges Lid. Die „Nickhaut“ für Schutz und Befeuchtung. Die Jäger der Luft besitzen Fernglasaugen, tausendmal mehr Farbsehzellen, eingebauten Sonnenschutz und eine irre neuronale Verarbeitungsgeschwindigkeit von Nah- und Fernreizen. Turmfalken können ultraviolettes Licht sehen – und weil Mäusepinkel in diesem Farbspektrum leuchtet, suchen sie nur da wo es leuchtet, nicht am andern Ende der Wiese… Aber was sehen sie?

Ich weiß nicht mal was Pat sieht, wenn ich neben ihm steh. Tagesform, Erfahrung, Gelerntes und Emotionen machen das Bild in meinem Kopf. Wir lernen Sehen in einem kleinen Zeitfenster unserer Entwicklung. Von Katzen etwa weiß man, dass sie blind bleiben, wenn sie zwischen der entscheidenden Phase zwischen der 4. Lebenswoche und dem 4. Lebensmonat keine Gelegenheit haben, Formen zu sehen.

Was ich sehe, ist meine Realität. Wie die Worte meinen Horizont einrahmen, so kleidet meine visuelle Wahrnehmung ihn aus. Hasen nehmen wahrscheinlich nur einen Teil des Farbspektrums wahr – sah er mich dunkelgrün vor hellblau? Psst!





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