Ausstellungen
Kommentare 1

Endlich wieder raus! Skulptur-Tour


Hinterher können wirs kaum fassen: Dass uns diese wunderschöne Ecke bisher entgangen ist? Dabei sinds bis dahin nur schlappe 15 Kilometer von uns aus. Vor der Haustür sozusagen… Aber, zurück auf los:

Während wir im Wald den Wendelsweg runterrollen freu ich mich riesig. Freu mich wie so oft, dass ich mir als Freie einrichten kann, einfach mal donnerstags rauszufahren. Die Luft ist so sanft, man möchte sie trinken, die Sonne scheint, die Vögel im Frühlingskoller – mehr Glück geht grad nicht. Unser Ziel: Patershäuser Wald. Dort sollen Holzfiguren stehen, soll es eine “geheime Ausstellung” geben, “tief im Wald“ wie einer auf komoot schreibt. Oj! Ob wir das finden? Na, müssen wir halt bisschen den Wald erkunden, sind wir uns einig. Doch kaum haben wir Heusenstamm verlassen, seh ichaus dem Augenwimnkel jemanden grinsen. Brems! Hey, das muss so eine Figur sein. Klasse Kerlchen. Den hätte ich gerne immer statt dem Zähneblecken-Emoji!

Vor paar Wochen hatte ich bei einer Freundin auf Insta das Foto einer Eulenfigur bewundert, drauf schickte sie mir den link zu @igna_in_silvam – dem stihlbewussten Urheber der Patershäuser Holzkunst. Seitdem folge ich ihm. Als Pat mir sagte, guck mal, ich habe ne neue Tour für uns, da kann man vielleicht Holzfiguren sehen, antwortete ich zwar, Ach ja die! Aber die Idee mal hinzufahren, die hatte nur er.

Ich liebe es, wenn ich mir als Ziel was anschauen kann. So wie bei dieser Skulptur-Tour. Open Air-Ausstellung, teils mit Blätterdach. An manchen Stellen allerdings haben Dürre, Forstwirtschaft, Käfer und Sturm Lücken ins Dach geschlagen. Stellen, an denen es Meister @ligna_in_silvam offensichtlich schwer überkommt. Hier stehen sie dicht an dicht, immer aus einem Stück Totholz gehauen: Waldgeister, Pilz, Grantelmännchen, Eule und Howlin‘ Wolf! Hoho! Großartig.

Allerdings heulen an desem Tag auch krasse Windböen durch meine Fahrradfelgen. Zweimal haben sie mein Bike umgeworfen. Dann schlagen sie über uns die borkenfreien Kieferstängelchen aneinander wie Mikadosträußchen. Dazu passend vor uns quer im Weg einige umgefallene Bäume. Aber, Angst habe ich nicht. Seltsam eigentlich, nachdem ich letzt frühmorgens Zeugin eines Baumfalls wurde.

Beim Spechtkartieren im Frankfurter Stadtwald war das. Ich steh da so und lausche – auf einmal krachender Lärm, als würde jemand ausrasten. Aber, da war doch niemand, oder? Stille. Dann ein richtig lautes Krachen, gefolgt von einem fetten Rumms. Ein Loch vor mir in der Waldlandschaft und eine große, stark vor- und zurück schwingende Buche ließen nur einen Schluss zu: Da hats grad einen umgehau‘n. Holla die Waldfee! Puh! und Danke! Dass es nicht mich und auch sonst niemand getroffen hat! Wieder kurz Stille und während mir der Mund noch offen stand, wurde vogelseits weiter gesungen, gehämmert, gekeckert, als wär nix gewesen. So isses: Einer fällt um, ein anderer wächst.

Je mehr Erinnerungen vom Unterwegssein sich im Hirn sammeln, desto mehr verwebt sich dort alles Erleben. Wege und Bilder, Gedanken und Geschichten bilden einen glänzenden, geflochten Strang. Als wir uns über Ast und Stamm den verwunschenen Weg längs dieses Work-in-Progress-Ateliers entlang und zurück zum Hauptweg gearbeitet haben, jagte der Sturm eine schwarze Wolkenwand. Zum Glück stellt sich das Gewitter-Grummeln dann später als Waldarbeitsgerumpel heraus. Satt von Skulpturen und anderem Waldgewese.

Wie nach jeder guten Ausstellung wars auch im Patershäuser Wald irgendwann genug. Zum Abschied gabs noch Platzregen mit anschließender Sonnenglitzerperformance, mehr Wind, mehr Regen und zum Cappuccino in Heusenstamm noch Käsekuchen gratis. Gratis Wie der Eintritt im Wald. Danke Pat. Danke @ligna_in_silvam. Müssen wir uns nochmal angucken, bringen dann sicher noch Leute mit und entern den Patershäuser Biergarten: We’ll be back!

Hier der Link zur Tour auf komoot

 

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar