Tagebuch
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Drei Goldpins sollt ihr sein


Paar Tage nicht da. Briefkasten ist voll. Da – Paketzettel zwischen den Zeitungen. Von? Absendercheck und JAAA! Endlich! Endlich krieg ich mein Handy wieder. Komisches Gefühl nach vier Wochen ohne. Anfangs schrecklich, immer wollte ich mal eben was gucken, mal dies checken, mal jenes fotografieren. Mal ne Nachricht schreiben, mal… Oooommmmm. Einatmen, ausatmen – bffffff. Und die Leute so: Geben Sie mir Ihre Handynummer? oder, Hey, Ich hatte dir ne Nachricht geschickt. Und ich dann: Ja, aber ich bin nicht erreichbar bzw. Hm, kannst du mir das nochmal als Mail schreiben? Antwort: Hä?! bzw. Was?!

Alles fing mit einem Blackout an. Okay, Handy ans Kabel gehängt. Aber. Stunden später sagte es immer noch nur „Rotes Licht“. Pats Tipp: Machma Kontakte sauber. Okay. Auf das Ding, Akku raus – und einen Fussel weggepustet. Wieder zu. Rotes Licht. Hm. Was war das denn für ein Fussel? Der lag tatsächlich noch auf meinem Schreibtisch. Bisschen Metall, zeigte die Lupe, golden. Akku wieder raus und dann hörte ich das Problem trapsen: Wie viele Kontakt-Pins sind denn normal? Drei. Waren aber nur zwei da. Oh Nein! Die nächsten Tage würde ich mein Handy dringend brauchen. Also, hopp zum Handyladen (mit Schwerpunkt apple). Warten. Warten. Dann mein Problem ausgepackt und der Typ sagt: „Glaub nicht, dass man das machen kann. Ich frag mal in der Werkstatt, ob sich das überhaupt lohnt.“ Wie, „lohnt“?? Das ist ein SHIFT! Blase ich mich auf, damit er von seinem Apfelschimmel runterkommt. Die Werkstatt bestätigte. Konnte oder wollte nicht. Vorhang. Frustriert ab.

Daheim gleich ne Mail an den Herstellersupport geklappert. Man soll dazu schreiben, ob superdringlich, dringlich oder normal. Bin immer gegen Stressmachen, also „normal“. Antwort kam postwendende, Kostet 30 Euro, sobald Geld da ist gehts los. Wow! Geld überwiesen. Warten. Warten. Warten. Nach drei Wochen bin ich auf „superdringlich!“ umgestiegen.

In der Zwischenzeit die Entzugserscheinungen kosten: Keine Plantnet-App, die mir Gundermann oder Taschentuchbaum bestimmen hilft. Keine Bird-App fürs Erkennen von Trauerschnäpper und Co., keine Klangattrappe für meine Specht-Kartierung, kein Signal, kein Navi, kein Wörterbuch… Ach Menno. Ach, und vor der Tür der Tracker-Ausflug, wo man sich abstimmen muss. Aber Pat: Kannst meins nehmen. Danke! Handy teilen. Au Backe. Seine Freunde haben keine Nachrichten mehr geschickt (Achtung: Sylvia liest mit). Und in Gruppen musste man immer seinen Namen drunter setzen, damit alle wussten – war es jetzt er oder ich. Zum Glück war ich schon durch mit wordle, sonst hätte ich wohl noch geheudlt.

Aber jetzt ist alles gut. Hehe. „Leute, bin wieder smart!“ Hab ich meinen Schwarm informiert, und Glückwünsche bekommen: Happy-Handy-Gesang, „Eid mubarak“ sogar als Handyfasterin und Klatschehändchen. Jo, und dann das geliehene Handy aufräumen. Bilder zu mir, unbekannte Kontakte raus. Ojojoj. Dafür muss man in die Tiefen der iPhone-Logik: Warum bitte lässt sich ein Kontakt nicht einfach löschen? Im iPhone-Forum hatten andere auch das Problem. Whats-App sollte schuld sein. Nee, wars nich. Dann hab ich Siri erwischt. Die Suchsiri hat den Daumen drauf. So. Verboten und zack – alles clean. Zwar suche ich jetzt auf meinem Handy den Home- und Fingerabdruck-Button… Aber, das Fasten hat was bewirkt. Erstens kenne ich mich jetzt mit nem iPhone aus, zweitens geht Teilen sogar zuhause, und drittens geht ne Menge ohne. Etwa, nur rumsitzen und träumen. Herrlich. Aber Schluss jetzt. Muss gleich mal checken, was ich vorhin mit der Bird-App aufgenommen hab.
 

 
 
 

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