Alle Artikel mit dem Schlagwort: Weihnachtskrippe

Gegen die Entzauberung

Weihnachten. Weihnachten begann bei uns immer mit der Krippe im Wald. Jedes Jahr schon die Vorfreude, wenn in der Nähe der Hütte am Kesselbruchweiher die Baumstämme sich zu bewegen schienen. Wenn Zunderschwämme, Farne und Hölzer zusammenrückten. Dann: Zum Ersten Advent, spätestens Nikolaus, wandelten sich die ersten Stämme in Ochs und Esel, mit Futterkrippe davor. Mit jedem weiteren Adventssonntag kam etwas hinzu: Engel, Maria und Josef, der Heiligen-Zunderschwamm fürs Kind ins Stroh. Ein Ritual: Wir drehten unsere Weihnachtsrunde. Zu Fuß mit meiner Mutter, wir mit dem Fahrrad. Hängten wie andere Wald- und Krippenbesucher Dankeskärtchen auf. Die Krippe wurde umgeworfen, das Jesuskind geraubt, doch der italienische Krippenbauer Gaetano hat immer wieder losgelegt. Viele, viele, viele Jahre. Bis letzes Jahr er als Krippenbauer in Rente ging. Sich verabschiedete. Aber dann: Eine Familie übernahm – wie schön! – und baute eine Waldkrippe. Aber dieses Jahr nichts. Kein Zusammenrücken, keine Vorfreude, kein Weihnachtskrippenwunder. Vorbei. Die Zeit, sie ist entzaubert. Ist sie? Fragt unser Sohn, Muss nicht jeder selbst seinen Zauber einbringen? Ich schau neu auf die Feuerstelle. Eine Einladung. Zum …

Festhalten und Bewahren

  Erster Advent – nichts. Nikolaus – nichts. Oh, wie schade! Obs an Corona liegt? Am Alter? Warum auch immer, wir vermissten DeCaros Waldkrippe. Die uns so lange und jedes Jahr treulich einen bodenständigen Weihnachtspunkt setzte. Immer um den ersten Advent herum schienen Zunderschwämme, Holz- und Wurzelstücke an der kleinen Hütte am Waldsee zusammenzurücken. Slow Motion irgendwie, von Geisterhand bewegt. Und dann, auf einmal kamen peu á peu Tiere, Schäfer, Engel. Josef und Maria – und am 24. endlich das Baby hinzu. Baby Jesus. Am 6. Januar noch die Könige. Und die Besucher. Die vielen Besucher, die mit einem Lächeln gingen. Ja, klar, nicht alle. Gab auch Vandalismus, Josef und Maria umgeworfen, Baby Jesus geklaut. Aber für die meisten war es ein Ziel, eine Freude, eine Weihnachtswundergeschichte. Seit wann? Weiß nicht. Auf jeden Fall länger als unser Blog (10 Jahre), vielleicht schon 20 Jahre? Vor 10 Jahren hatten wir sie schonmal vermisst, doch Weihnachten kam, und Schnee und die Krippe, und alles war gut. Der Krippenbauer enthüllte sogar seinen Namen. Wie auch immer dieses Jahr …

Antizunderzeichen: 20*C+M+B+12

  Jetzt kann’s losgehn. Die Heiligen sind da, die Waldkrippe komplett, der Waldweihnachtskreis geschlossen. Das Who is who der Könige – wer in der Waldhütte am Kesselbruchweiher Kaspar, Melchior oder Balthasar ist –, mögen theologisch Beschlagene deuten, das andere aber, das Krippen-Whodunnit-Rätsel hat der Dreikönigstag gelüftet. Mit den Dreien ist nämlich auch eine Nachricht aufgetaucht: der Krippenbauer ist ein Maler: Gaetano De Caro aus Neu-Isenburg. Nur wegen ihm weiß ich jetzt viel mehr über Zunderschwämme – Baumpilze –, die er in goldfarbenen Varianten traditionell als Heiligenscheine verwendet, und über die Heiligen Drei Könige selbst, als je. Als ich Kind war, war „Heiligdreikönig“ der Tag, an dem Weihnachten aufhörte. Krippenfiguren, Engel, Kugeln und Sterne verschwanden bis zum nächsten Jahr in ihrer stabilen Kellerkiste und der Baum? Weg. Davon, dass die Morgenlandmänner eher persische Sterndeuter oder Magier waren denn Könige, wusste ich nichts. Auch nichts davon, dass Gläubige ab dem 12. Jahrhundert die ursprünglich drei weißen Weisen in zwei weiße und einen schwarzen verwandelten. Nicht aus political Correctness, sondern weil sie glaubten, es gebe drei Kontinente und …

Zeichen und Engel im Wald

. Die Krippe! ein Wunder. Schon abgeschrieben, und doch jetzt und endlich! Ochs und Esel, Hirte und – Engel Der Engel mit gebenden Armen und kräftigem Buchenfederschwung nie sah ich einen schöneren – so ein Glück. . Wieder sicher. Tut das so gut, weil die Kippe jetzt ständig da ist? Nicht erst, seit die Erde den Atomatem anhielt, seit wir dies unsichtbare Mal auf unseren Stirnen tragen: Glück gehabt. wieder Mal. Ist es deshalb? Occupy your life macht es selbst richtig damit es Traumpfade gibt, im unwägsamen Gelände damit, wann immer die Kippe kommt, damit wir wählen können und sehen, damit niemand aufgibt, zu früh.

Kein Zeichen: kein Advent, weil Einer fehlt

Nichts. Der Blick in die Hütte zeigt auch heute morgen keine Veränderung. Nur das Stück entrindeter Baumstamm, das da schon lange rumliegt und auf dem man zur Not sitzen kann. Wo bleibst du? Mann! Wenn du nicht doch noch kommst, fällt Waldadvent aus. Ausgerechnet. Gerade dieses Jahr, wo wir beschlossen haben: jetzt wird’s fotodokumentiert, von Anfang an, bis endlich Blogweihnachten ist. Was das heißen soll? Okay, kleiner Zeitschritt zurück. Für alle, die den Adventszauber des Frankfurter Stadtwalds nicht kennen – hier die Geschichte: Schon vor dem ersten Advent (keine Ahnung seit wann genau) bewegen sich rund um den kleinen Unterstand am Kesselbruchweiher die zersägten Stammstücke umgestürzter Bäume. Rücken irgendwie zusammen. Wie beim Kinderspiel „Ochs am Berg“, oder wie ein ausgeschüttetes Puzzle, bei dem jemand die Teile durchwühlt und schon mal paar Stücke rauslegt. Am ersten Advent dann die Hirten. Stammholz als Körper, kleinere Holzstücke als Köpfe draufgepackt und den (Hirten-)Stock drangelehnt. Bis zum vierten Advent bevölkert sich die Hütte weiter mit Hirten und Tieren, Josef und Maria, und mit Heiligen. Alles liebevoll aus Holzfunden, Farnwedeln …