Alle Artikel mit dem Schlagwort: Ökolandbau

Biofach 3.0: Unterm Pflaster liegt die Farm!

  Guerilla-farming? Der Mann auf dem Podium erklärt, wie er das meint: „Reißt die Pflastersteine raus, füllt die Lücke mit unserem Kompost, pflanzt was – und lasst euch dabei filmen! Am besten genau dann, wenn die Polizei euch verjagt.“ Video auf youtube einstellen und eine Reise nach Ägypten gewinnen, er überlegt kurz, „Ägypten… ähm, naja, vielleicht besser nach Syrien….“ Volkert Engelsmann, Chef des niederländischen Bio-Obst- und -Gemüsegroßhändlers eosta garantiert immer einen Vortrag, bei dem man gleichzeitig lachen und nachdenken muss. Diesmal spricht er für die neue Kampagne Rettet unsere Böden (Save our Soils). Denn: es ist vielleicht schwer vorstellbar, aber es gibt immer weniger Erde auf der Erde. Also, so schwarzes, fruchtbares Zeugs, Mutterboden eben, in dem Pflanzen gedeihen. Deshalb also jetzt nach save our seeds (SOS 1) save our soils – SOS 2. „Become soildiers!“ ruft er und schwenkt das lila Guerilla-Kit, die Tomatenpackung, die ein Kompostbeutelchen sowie Basilikumsamen enthält. Soll es bald in den Läden geben. Vor ihm hat der Wissenschaftler Ulrich Köpke (Uni Bonn) mal eben in 10 Minuten erklärt, wie es …

„Food Crash“ oder: Schwanz ab? Nein danke!

Lesen wollte ich das Buch Food Crash unbedingt, weil drin stehen soll, dass und wie ökologischer Landbau je Hektar und Jahr 0,4 Tonnen CO2 bindet, während ein konventioneller Hof auf der selben Ackerfläche 0,6 Tonnen CO2 freisetzt. Autor Felix zu Löwenstein belegt dies auch tatsächlich mit Studien und diversen Kostenaufrechnungen. Denn es ist ja ähnlich wie bei Auto versus Bahn: Die meisten schimpfen auf die Bahnpreise und rechnen vor, wie viel billiger sie mit dem Auto fahren – vergessen aber regelmäßig, dass ihr Auto auch einen Anschaffungspreis hatte, Steuer, Versicherung und Instandhaltung kostet. Auf Bio übersetzt wären das etwa die Kosten für Umweltverschmutzung und CO2-Ausstoß, die von der Allgemeinheit zu tragen sind. Grundsätzlich fordert Löwenstein: Bio für alle. Also für alle sieben, bald neun, Milliarden Menschen auf der Welt? Ich bin dafür – aber wie soll das gehen? Anders gefragt: Pervertiert ein solches Vorhaben nicht den Grundgedanken des Ökolandbaus hin zu „Massenbio“? Massenbetrieb heißt für mich, Tiere zusammenpferchen, ihnen Schwänze, Schnabelspitzen und Hörner abschneiden, damit sie sich nicht gegenseitig umbringen, und mit Medikamenten füttern, damit …