Alle Artikel mit dem Schlagwort: Neoliberalismus

Symbole des Neoliberalismus: Bourdieus „Gegenfeuer 2“

Hier mal ein bisschen Background zu unserer Serie “Symbole des Neoliberalismus”. Im Grunde eine Fotorezension von Pierre Bourdieus „Gegenfeuer 2. Für eine europäische soziale Bewegung“. Mit dieser Streitschrift mischte sich der französische Philosoph, Soziologe und Ethnologe in den damaligen Neoliberalismus-Diskurs. Es ging ihm darum, Risiken und Potenziale der neuen Weltwirtschaftsordnung aufzuzeigen, aber auch darum, die wichtigen Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft bewahren. Die Texte sind sperrig, politisch, leidenschaftlich – der einundsiebzigjährige Autor hat damals auf eine neue politische Bewegung gehofft, gewartet… Er starb 2002. Versteckte, unsoziale Mechanismen des Neoliberalismus und: wie deren Auswirkungen aus einer Gesellschaft ein seelenloses Profitcenter machen könnten – darum gings, superknapp gesagt. Und wie viele Texte, die schon etwas abgehangen sind (schon zehn Jahre her, verdammt!), staunt man, wie aktuell sie sein können… Seine Thesen veranschaulichte Bourdieu mit Beispielen aus dem Alltag: unsoziale Arbeitsverträge, Fast-Food-Kultur, Shareholder-Value-Verhalten am Beispiel von Banken- und Geldwertpolitik. Pats Inspiration/Herausforderung war es, Symbole zu finden, die diese Thesen veranschaulichen. Die Umsetzung der Fotografien in „Lith-Technik“ sollte Bildaussage noch mal durch eine antik-konservativ anmutende Patina überzeichnen, ergänzt von Zitaten …

Occupy: first we take Mainhatten

Chapeau, Wolfram Siener! Der Sprecher von Occupy Frankfurt war gestern Abend ein Zusatzgast bei Maybrit Illner. Thema des Talks: Griechenland und aktuelle Bankenkrise. Dass Wolfram Siener anfangs genau neben dem Chef der Rating-Agentur Standard and Poor’s saß, hatte schon was. Der Kameramann zeigte die beiden Gesichter nebeneinander in Großaufnahme, das allein sprach Bände. Gefragt, ob er mit dem Mann ein Problem hätte, antwortete Wolfram diplomatisch: nicht mit ihm persönlich, aber … wohl aber mit dem, was er tue. Medienstrategisch goldrichtig. Doch in Wirklichkeit geht das „ich mag dich als Mensch, aber…“ nicht. Wir sind, was wir tun. Bei Wolfram heißt das: Handeln. Jetzt. Zusammen. Gegen ein System, das uns und unsere Lebenswelt kaputt macht. Wer nicht genau weiß, worums geht: die lyrics des Cohen-Songs „First we take Manhatten“ bringen’s auf den Punkt. Der Song ist zum Leitmotiv der US-Demonstranten geworden. Kleiner Rückblick: nach den Al-Kaida Anschlägen in den USA stand er monatelang auf dem Index der Radiomoderatoren. Fondsblogger Gerd Bennewitz warnt seine Kunden jedenfalls schon mal (hier) vor dem bankenfreien Samstag in FFM, der Besetzung …