Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fotofestival

Finis: Wiesbadener Fototage

  Abgeholt. Und noch auf den Weg bekommen, wie gut unsere Serie „auch bei Nicht-Fotografen angekommen“ ist. Genauso sollte es ja auch sein. Alles andre ist nicht Mumpitz, schon auch schön, aber doch eher Filterblasenfreude. Vielen Dank allen, die uns für den Publikumspreis vorgeschlagen haben. Und vielen Dank an das Wiesbadener Fototage-Team für eine Superausstellung. Nächste Woche: Sind wir wieder auf der Dementia Road.      

14. Schömberger Fotoherbst – wir sind dabei

  Ob es wieder Kürtös gibt wie vor zwei Jahren? Wir werden hinfahren, sehen – und berichten. Erst mal aber freuen wir uns sehr, wieder Teil des Schömberger Fotoherbstes zu sein. Unsere Reportage „Ich war ein Flughafen“ über das Arboretum Main-Taunus wird dort neben den Arbeiten der anderen Festival-Finalisten zu sehen sein. Unser Beitrag zeigt einen idyllischen Ort mit dramatischer Geschichte: Unter dem Decknamen Schafweide legte die deutsche Luftwaffe 1937 im Taunus einen geheimen Fliegerhorst an, den Flughafen Eschborn. 1944 bombardierte die US-Armee den Platz, und nutzte ihn nach dem Krieg selbst. Später wurde er ziviler Güter-Flugplatz für die Post und das Technische Hilfswerk – die große Wende für den Platz jedoch kam durch den Frankfurter Flughafen. Die wütenden Proteste gegen die Startbahn West am Flughafen Frankfurt führten letztlich dazu, dass er in einen der schönsten deutschen Waldparke verwandelt wurde: Als Wiedergutmachung für den Kahlschlag im Frankfurter Stadtwald entstand das Arboretum Main-Taunus. Ein berückend schönes Kleinod mit einem alten Hangar als Herz. Uns gab dieser Ort den Impuls für ein längerfristig angelegtes Reportageprojekt über Arboreten. …

Ausstellung: Die B-Klasse im Städel

Fesselnd, trotz des emotionslosen Blicks, dieses Bubikopfmädchen auf dem Plakat „Fotografien werden Bilder / Die Becher-Klasse“. Dem Titel entsprechend sind Hilla und Bernd Becher nicht im Fokus dieser Ausstellung. Die Grafik an der Foyerwand des modernen Städelzweigs ähnelt einem Stammbaum, zackig zur Matrix werdend: Die Bechers an der Spitze. Begründer einer Dynastie. Die abzweigenden Linien führen zu neun wohlgehabten SchülerInnen. In der Ausstellung zwar kein Wasserturm nirgends, aber dennoch frühe Becher’sche Leitplanken: Papierabzüge von Industrietoren, Fachwerkhäusern, Kohlesilos. Sehr schwarzweiß, sehr analog und auch sehr klein. Die Bilder ihrer Schüler anfangs noch ebenso analog, schwarzweiß – doch der bald kommt der erste Sprung ins Farbige und der nächste ins Digitale. Der noch gar nicht so lange her ist. Damit beginnt das Spiel mit der Wahrheit, dem Verschwinden der Doku, dem Dehnen und Größer- und Nochgrößerwerden. Viel Langweiliges dabei, unter diesen berühmten Fotografien, die „international prägend“ waren, wie Kuratorin Jana Bergmann emotionslos vermerkt. Ein Großteil wirkt enttäuschend flach. Ob klein oder groß, schwarzweiß oder bunt spiegeln die meisten – über die Vorsätzlichkeit hinaus und in einfache Bildsprache …

Go, Stadtwald, go: 13. Schömberger Fotoherbst!

  Tiefblaubunt dieser Sonntagmorgen, Herbsttag deluxe. Und wir nicht per Velo im Stadtwald, sondern per Auto dran vorbei, um ihn uns genauer anzuschauen. Heißt? Wir fahren zur Ausstellung, dessen Teil er jetzt ist: zum 13. Schömberger Fotoherbst. Dem Reise- und Reportagefotografie-Festival, bei dem wir jetzt zum zweiten Mal vertreten sind. Nach zwei Stunden und zwei Staus wird’s endlich goldrotschwarzwaldig – Swabian Summer in Schömberg. Kaum das Ortsschild passiert, sind wir Pünktchen im Gewühle. Umgeben von lebendigem Strömen, das den ganzen Tag anhält und uns mitreißen wird, sobald wir den letzten Parkplatz gefunden und das erste der Bilder im Kurpark gesehen haben. Unerwartet dieser Massenandrang – schon –, aber doch schön auch, das sich einfädeln und treiben lassen, sich finden auch. Das Gefühl des Fremdseins in der Heimat, die Lust des Auszeitnehmens vom Tagesgeschäft. Zimtzucker zwischen den Zähnen, Kindermund im Ohr. Und, achja: Bilder, Bilder, Bilder.   Da wo die Bläser traditionellen Trachtenbeat in den Herbst pumpen ist der Herzpunkt der Ausstellung. Dort, man muss es sagen, endet das Geschiebe. Schön für die Betrachter, die jetzt …

7 x Prekäres – 6. Fotofestival MA/LU/HD

  Sieben prekäre Themenklammern oder –felder hat sich das 6. Fotofestival vorgenommen – und wer wie wir sich den Klassiker leistet, sich in Mannheim im Quadrat zu verirren, ist gut eingestimmt. Auf Bilder, die nicht im alltäglichen Bilderstrom schwimmen. Die aus der sicheren Zone scheren, wie sie uns hier im mittleren Teil Deutschland umgibt. Wir ziehen mit P7.3 die Karte Urbanismus und Real Estate, ausgestellt im Zephyr – Raum für Fotografie. Daraus hier nur drei der vielen Eindrücke: „Provisional Landscapes“ lautet der Titel von Ai Wei Weis Arbeit. Seine auf Tapete gedruckten (und an eine Wand geklebten) Doku-Fotos zeigen Ausschnitte des Neu- und Umbaus von Peking. Der Beizettel erläutert, dass dort alles Land dem chinesischen Staat gehört, der damit nach Gutdünken verfahren und ganze Dörfer niederwalzen, oder Gebäude-Ensembles hochziehen kann – ohne Rücksicht auf alte Traditionen oder Kulturgüter. Letztlich geht es um Brüche, Heimat, Kultur, Macht und Verlust. Auf den Bildern habe ich das allerdings so nicht gefunden. Nur die für unser Auge exotisch-riesigen Brachen und Neubauklötze, nicht aber die Zwischentöne, die der Text von …