Porträt: Die Theologin-Clownin
Darf ich mal? Ich nehme eine von den Clownsnasen aus Gisela Matthiaes Requisitenkiste – und habe gleich das erste Aha-Erlebnis: so viele unterschiedliche Nasen?! Lang gezogene, kurze, runde, weniger runde… Dann die zweite verblüffende Erkenntnis, alle haben vorne unten zwei kleine Löcher. „Na klar!“, die schlanke Frau im Ringelpulli lacht, „sonst kriegt man ja keine Luft“. Ja, aber drittens stinkt diese Berufsuniform gehörig nach Gummi. Bah! Sie zuckt nur kurz mit den Augenbrauen. Clowninnenalltag, soll das wohl heißen.. Als wir sie für ein Porträt in Gelnhausen besuchen, ist das unsere erste Begegnung mit einer echten Clownin. Einer nachdenklichen dazu, die gerade noch die Erkenntnisse des letzten Wochenendes verarbeitet. Was sie so umgehauen hat? Sie atmet sich größer, schlüpft unmerklich in ihr Alter-Ego und legt los: „Oh! You look too intelectual! Could you please be a bit more of an idiot?“ Mit blitzenden Augen imitiert Gisela Matthiae den 70-jährigen Meisterclown Philippe Gaulier, an einem seiner Workshops hatte sie in Berlin teilgenommen. „Ich bin aber eine Intellektuelle!“ hätte sie am liebsten zurückgegeben. Doch schließlich war sie …