Alle Artikel mit dem Schlagwort: Straße

Licht auf Asphalt

  Ob gegossen oder gewalzt, recycelt oder gerade gemixt – frisch aufgebracht riecht Asphalt streng nach Arbeit. Dann dampft er und glänzt glatt hinter den Arbeitsmaschinen. Sobald die Baustelle verschwunden, das Straßenband wieder befahrbar, schaut niemand mehr hin. Dabei ist Asphalt ein permanenter Hingucker… Bedeckt dreiviertel der deutschen Straßen, ist einfach immer und überall. Wem die Zunge nicht brennt, dem brennen die Sohlen, schrieb Herzog. Die nackten Füße auf der Straße, so habe ich früher Städte erobert. Doch dass Asphalt, der sich an den Nähten so angenehm weich und glatt anfühlte, ein Naturprodukt sein könnte, darauf wäre ich nie gekommen. Früher nur, heute natürlich wird er synthetisch zusammengemixt oder recycelt… Früher nannte man ihn Erdpech oder Bergteer, es gab Vorkommen in der Schweiz und in Deutschland, der teuerste aber stammte vom Toten Meer aus Syrien. Schon vor 2700 Jahren haben die Menschen verstanden, damit Dächer, oder Fässer wasserdicht zu machen.   Nachvollziehbar. Und wie immer, wenn man in Archiven blättert fühlt sich die Moderne gleich weniger modern und innovativ an. Asphalt nämlich hat viel mehr …

Vestiges – Hand und Schuh

„Take only photographs. Leave only footprints!” Ein Schild mit dieser Aufschrift erinnert auf der dänischen Insel Fur Strandläufer und Inselhopser, dass sie Gäste sind. Wäre dies eine universell gültige Regel, würde sie auch noch beherzigt – wo würde das hinführen? Aber nein, uncooler Gedanke. Weshalb sich immerzu höchst erstaunliche Dinge finden. Hier ein Set von 20 Dingen, die frontal vor mir auftauchten. Einfach so. 1. Geerdet   2. Asphaltrosen   3. Verweht   4. Blocksatz   5. Aus      

Bleib standhaft! Stand your Ground!

Die Strickgraffiti von letztem Donnerstag war binnen eines Tages weggeschnitten. Der Platz wieder finanzklar – von den Verstrickungen von Bulle und Bär zeugen nur noch Erinnerungen und Fotos. Auch das ein Zeichen. Eines der demonstrative Missachtung der (Hand-)Arbeit. Aber jetzt vom Streetknitting zur Straßenfotografie: Das Straßenleben heute ist in Parzellen eingeteilt: Zutritt erlaubt, Zutritt verboten. Und nicht nur in Deutschland ist zunehmend mehr verboten als erlaubt. Die modern Straße ist ein Parcours von Paragrafenhaken und Gesetzesabsätzen. Am besten, man hat immer ein Paket Model Release-Formulare in der Tasche und den Rechtsanwalt dabei – polizeigerecht und securitysicher. Suche nach Sicherheit ist uns Menschen angeboren, ist jedoch schleichend zu einer Sucht nach Sicherheit mutiert. Die kurzatmig gewordene Evolution wird sicher rasch auslesen, ob wir das überleben: Viele, immer mehr Menschen scheinen sich unsicher zu fühlen, sobald sie keine Kontrolle mehr über das sie direkt umgebende Umfeld besitzen, sobald sie Haus oder Auto verlassen. Diese Angst vor Kontrollverlust findet ihren Niederschlag in Rückzug ins private Terrain, Verteidigung dieses Gebiets notfalls mit Klauen und Hundezähnen, Sicherheitsanlagen, Videoanlagen, Warnmelder aus …