Alle Artikel mit dem Schlagwort: Pflege

Gelesen: Restlaufzeit und Sterblich sein

Kein Zufall, dass „Sterblichsein“ von Atul Gawande und „Restlaufzeit“ von Hajo Schumacher gerade jetzt bei mir aufeinandertreffen – beide sind ein Plädoyer für Selbstbestimmtheit und würdevolles Leben im Alter. Themen, die uns durch eigene Erfahrungen gerade sehr stark berühren. Das Buch Sterblich sein habe ich vor zwei Jahren im Vorfeld der Buchmesse aus der Vorankündigung des Fischer-Verlags gepickt und mir als Rezensionsexemplar schicken lassen. Restlaufzeit wurde mir etwa zur selben Zeit von einer Redakteurin empfohlen. Gekauft habe ich es vor einigen Wochen. Kommt mir vor, als wäre das Jahre her. Pats Mutter lag im Sterben. Wir haben sie erst vor kurzem beerdigt. Die zweite aus unserer nahen Verwandtschaft in diesem Jahr. Und wir begleiten eine dritte, die so schwer krank ist, dass wir im Februar glaubten, sie würde den Sommer nicht erleben. Solche Erfahrungen verändern Perspektiven und werfen Fragen auf: Wie viel muss man machen und was muss man lassen, wann loslassen? Wo sind die Grenzpunkte der pflegerischen Für- und der medizinischen Versorge? An diesen Punkten wird es ja erst anspannend und aufreibend. Wir brauchen …

Altenheim Sündenpfuhl? Inspirieren statt bevormunden!

Alt sein. Altenheim. Ein graues Gefühl. Sitzt auf dem Bett, kriecht, riecht nach Putzmittel, staubigen Gardinen. Stille. Am Fenster sitzen. Tag für Tag. Kein Besuch, keine Lust, kein Leben. Vorm Altenheim haben die meisten Deutschen eine Heidenangst. Nicht zu unrecht. Satt wird man dort meist, sauber gehalten auch – doch schon nach kurzer Zeit geht’s mit Körper, Geist und Seele bergab. Bald wird man mit dem Rollstuhl herumgefahren. Muss nicht sein, findet Angelika Zegelin, Pflegewissenschaftlerin an der Uni Witten/Herdecke, Kämpferin für ein würdiges Altenleben: „Diese Leute sind meist nicht gelähmt, sondern schwach. Sie verlernen das Laufen und Stehen, weil es nicht richtig gefördert wird.“ Und wieso laufen die Alten nicht einfach mal von selbst herum? (Ohne Fleiß kein Preis.) Wieso? Wieso eigentlich sollten sie ans Ende eines Ganges laufen – und wieder zurück? Würd ich auch nicht machen. Nur so, zum Trainieren? Für wen? Für was? Wenn es da aber – einen Spielautomaten gäbe, eine Bauecke, Sahnetorte… Bildergalerien am anderen Ende des Gebäudes oder Sitzinseln mit Kopfhörern, wo man sich Musik, Hörstücke oder Klangrätsel anhören …