Kulturschnitt: Urbane Bäume
Was machen diese Y-Kinder bloß, wenn mal kein Strom da ist? Vor zehn Jahren noch ging es uns als Eltern wie so vielen: um alles, was uns wichtig war, wurde gerungen. Also, um computerspiel-freie Zeiten (hatten trotzdem keine Chance gegen GTA, Warcraft, Hitman), um rücksichtsvollen Umgang mit Strom, Wasser, Essen (trotzdem keine Chance gegen Dusch-Séancen oder Burger vom Meckes), und Schule. Mit der kämpfte man sowieso, ob wie oder dass sie was Ordentliches auf die Beine stellt. Vor allem die Jungs standen ja immer in der Kritik. Und haben auch für die entsprechenden Aufreger gesorgt, denn: Mann, war das cool so. Voll verkabelt, immer was am Laufen… Leistung? Bah. Was sollte das geben? Und jetzt? Baut unserer seinen Bachelor mit 1,0. Bah. Hut ab. Und drei Tage später auf dem Airport wie zuhause. Inmitten der Freundescrew den letzen Check und: ab. Abgehoben zum Praktikum in Südafrika… Nehmt das, ihr drei bis fünf Gymnasiallehrerfuzzies, gegen die ich damals bloß deswegen nicht mit Glossen geschossen hab, weil es dann echt persönlich gekommen wäre. Was treibt die …
Guerilla-farming? Der Mann auf dem Podium erklärt, wie er das meint: „Reißt die Pflastersteine raus, füllt die Lücke mit unserem Kompost, pflanzt was – und lasst euch dabei filmen! Am besten genau dann, wenn die Polizei euch verjagt.“ Video auf youtube einstellen und eine Reise nach Ägypten gewinnen, er überlegt kurz, „Ägypten… ähm, naja, vielleicht besser nach Syrien….“ Volkert Engelsmann, Chef des niederländischen Bio-Obst- und -Gemüsegroßhändlers eosta garantiert immer einen Vortrag, bei dem man gleichzeitig lachen und nachdenken muss. Diesmal spricht er für die neue Kampagne Rettet unsere Böden (Save our Soils). Denn: es ist vielleicht schwer vorstellbar, aber es gibt immer weniger Erde auf der Erde. Also, so schwarzes, fruchtbares Zeugs, Mutterboden eben, in dem Pflanzen gedeihen. Deshalb also jetzt nach save our seeds (SOS 1) save our soils – SOS 2. „Become soildiers!“ ruft er und schwenkt das lila Guerilla-Kit, die Tomatenpackung, die ein Kompostbeutelchen sowie Basilikumsamen enthält. Soll es bald in den Läden geben. Vor ihm hat der Wissenschaftler Ulrich Köpke (Uni Bonn) mal eben in 10 Minuten erklärt, wie es …
(..die ganze Serie auf unserem Fotoblog: hier) One, two three – what are we counting for? Frag nicht, es ist ne Nummernwelt und seit dreißig Jahren zähl ich mit. Analog. Klein. Bild. Fünf oder mehr Roll’n pro Tag, á sechs mal sechs Fotos und – jedes nummeriert. 150-tausend Shots weiter ist alles digital – und noch mehr wird gezählt – und noch mehr Nummern trifft, wer sucht: 173 Kleinbildklicks am Tag… Gibt fünf Filme counting for … what we give a damn! Dabei hatten wir natürlich den Rhythmus dieses Songs von Country Joe McDonald im Sinn: „Gimme an f…, gimme a u“ unbedingt hören: Yep! Das kommt dabei heraus, wenn man das Archiv neu auflegt und updated… Unser Portfolio #4 zählt bis 36 (die alten Filmrollen im Sinn) – und wer blättert, findet „Alles in Ordnung„: Alles in Ordnung by meise&meise | Make Your Own Book
Und hopp! Unruhig und temperamentvoll soll es sein, das Pferd, und als „Jahr des Pferds“ Stabilität und Bewegung bringen. Passt schon. Hab jedenfalls volldynamisch mit 1. Ausmisten, 2. Arbeiten und 3. Lernen angefangen. Also Archivdiät gemacht, alte Rechner und den (gleich am ersten Arbeitstag) durchgeknallten Router artig entsorgt. Kinderbücher und Koffer verschenkt… Weg, weg, weg. Supergefühl. Als würde man auch gleich das Hirnkastel nach haufenweise Recherche-Input für unterschiedliche Themen mit aufräumen. Selfies dazu hab ich übrigens nicht zu bieten. Vielleicht, weil ich das Kürzel für (Handy-)Selbstporträts erst seit letzter Woche kenne. Das Feuilleton der SZ informierte anlässlich des #MuseumSelfie day über einen neuen Trend. Über Leute, die vor allem deshalb ins Museum gehen, um sich dort vor Mona Lisa, Dürers Händen oder whatever selbst abbilden zu können. Die Botschaft war in eine schlicht geniale Überschrift gepackt: Ich war da. Aber dann schon in der ersten Zeile dieses Texts der erste Faux pas: „Kannst du es besser?“, fragt die Website der BBC…. beginnt der Selfie-Artikel. Ein Zitat am Anfang! No go! Ein Faux pas, der …
Dezemberrauschen, zusammengeschnitten: 1.12. Geschenkt. Je voller der Geldbeutel, desto weniger müssen die Leute ausgeben. Sogar Weihnachtsbäume bekommt so ein Banker umsonst. Schon klar, weil er ein guter Kunde ist. Trotzdem. 6.12. Auf einer Strecke von etwa fünf Metern hängt fünf Mal der Aufruf (siehe Bild oben), sich zu melden, wenn man „wahrscheinlich männliche Personen im Wald oder auf dem Weg aus dem Wald raus“ „mit ausländischen Kennzeichen“ (ohne Baum dafür mit blauer Reisetasche) gesehen hätte. 8.12. Ein oder zwei Hirten unserer Waldkrippe sind umgefallen worden. Ein laminierter Zettel mahnt die Waldgänger nun, dergleichen zu unterlassen. 12.12. An der Kasse bei Obi: Ein junges Pärchen versucht einen Weihnachtsbaum günstiger zu bekommen, steht da nicht – müsste es nicht… Ein altes Pärchen beim Rausgehn: 29 Euro! Viel zu teuer für einen Baum, 19 wäre noch zu viel. Wie viele Winter, wie viele Sommer, wie viel ist er wert, so ein Baum? 21.12. Jetzt alle Topfbäume auf 50 % runtergesetzt, je Größe 3,99 oder 4,99. Kamen sicher alle aus China. 25.12. Der erste Weihnachtsbaum schon wieder draußen, unausgepackt …