Alle Artikel mit dem Schlagwort: Stille

Buchkritik – Hiltrud Enders: Freude am Sehen

  Sollte man das Buch lesen? Ja. Bringt es neue Erkenntnisse? Nein, aber das muss es ja auch nicht. Impulse sind immer gut – ganz gleich, ob sie aus dem Archiv eines Wissenspools stammen oder ob dieses Wissen neu und mit eigenen Erkenntnissen aufbereitet wird. Das mal ultrakurz vorweg. „Freude am Sehen“ vermittelt altes Wissen, gepaart praxiserprobter eigener Erfahrung. Entstanden ist das Buch aus Workshops heraus, in denen Hiltrud Enders die Praxisanwendung von Miksang (tibetisch für gereinigtes Auge) vermittelt. Diese noch junge Schule kontemplativer Fotografie steht für eine Mischung aus Meditation plus Achtsamkeit plus Kamera. Bücher über Foto-Technik oder Bildgestaltung gibt es viele. Aber nur sehr wenige über die Auseinandersetzung mit dem Medium an sich und der Haltung, der persönlichen Einstellung, die Menschen voran bringen kann beim Fotografieren. Wenige wie dieses also. Wir waren neugierig. Hier erstmml ein Dankeschön an den dpunkt.Verlag, denn der macht immer wieder solche Bücher. Pluspunkte bekommt das neue auf jeden Fall, weil es (uns) Stoff zur Diskussion liefert. Zwei Menschen, zwei Lesarten = eine Rezension: P: (bevor das Buch bei …

Nur im Weltall ist es wirklich still – Buchkritikfeature

Am Anfang war das Ohr   Lärm ist immer und überall. Am Streit über Lärm und Ruhe verdienen Rechtsanwälte satt – aber gibt es auch eine Kultur von Lärm oder Stille? Die Autorin Sieglinde Geisel hat sich auf die Suche begeben, Zitate lärmgeplagter Menschen geschürft und einen Essay über dieses Thema verfasst. Sehr lesenswert. Kaum hatte ich „Nur im Weltall ist es wirklich still“ in der Hand, konnte ich es nicht mehr weglegen. Und Diverses dazu gelernt: Entfremdung vom selbsterzeugten Schall etwa ist Schizophonie (iPod und Co.)… Was ich durch eigene Recherche für einen Text schon gelernt hatte: kein Lärm ist gleich. Sie macht das deutlich durch eingestreute Zitate oder vielmehr Antworten auf die Frage, was schlimmer Lärm ist. Wer hier antwortet steht nicht dabei, vielleicht weil das immer gleich persönlich wird… Spannende Idee jedenfalls, die ich gleich an ein paar Willigen ausprobiert habe – unglaublich, was die Menschen alles antworten: Krähengekreisch, Bahnbremsenquietschen, Computerspielgeräusche aus dem Nachbarzimmer. Die offizielle Definition gab mir Lärmforscherin Brigitte Schulte-Fortkamp: „Lärm ist belästigender, unangenehmer Schall.“ Schon klar, dass ein Motorradfahrer …