Alle Artikel mit dem Schlagwort: Naturfotografie

Was siehst du?

Nah, ganz nah oder weit weg – sie haben dich längst wahrgenommen. Hasen und Hirsche haben Gejagtenaugen mit Rundumblick, müssen nicht mal blinzeln beim Gucken, denn sie haben wie Gänse, Katzen und Milane ein drittes, durchsichtiges Lid. Die “Nickhaut” für Schutz und Befeuchtung. Die Jäger der Luft besitzen Fernglasaugen, tausendmal mehr Farbsehzellen, eingebauten Sonnenschutz und eine irre neuronale Verarbeitungsgeschwindigkeit von Nah- und Fernreizen. Turmfalken können ultraviolettes Licht sehen – und weil Mäusepinkel in diesem Farbspektrum leuchtet, suchen sie nur da wo es leuchtet, nicht am andern Ende der Wiese… Aber was sehen sie? Ich weiß nicht mal was Pat sieht, wenn ich neben ihm steh. Tagesform, Erfahrung, Gelerntes und Emotionen machen das Bild in meinem Kopf. Wir lernen Sehen in einem kleinen Zeitfenster unserer Entwicklung. Von Katzen etwa weiß man, dass sie blind bleiben, wenn sie zwischen der entscheidenden Phase zwischen der 4. Lebenswoche und dem 4. Lebensmonat keine Gelegenheit haben, Formen zu sehen. Was ich sehe, ist meine Realität. Wie die Worte meinen Horizont einrahmen, so kleidet meine visuelle Wahrnehmung ihn aus. Hasen nehmen …

NaturFoto 10/23: Wer? Welcher Fuß?

Freuen uns sehr, dass die NaturFoto in der aktuellen Ausgabe die Tracking-Fotoserie bringt. Auch dass eine Frage als Titel steht, mit der man sich als Fährtenleserin ziemlich oft beschäftigt. Worum es geht? Um die Ästhetik von Tierspuren, das Angerührtsein beim Anblick von Tierzehenabdrücken und – die Kunst des Fährtenlesens. Mehr? Unbedingt eine kaufen, es lohnt sich in jeder Hinsicht…

Warten auf das perfekte Bild
Naturfotograf Karsten Nitsch im Interview

Sylvia: Was machst du genau und warum? Karsten: Mir liegt sehr viel daran, den Menschen Natur nahe zu bringen und ihnen verständlich zu machen, dass sie sich als ein Teil dieser Natur sehen müssen. Was mir besonders aufgefallen ist, dass wir uns distanziert haben. Wenn wir über Natur reden, reden wir immer über irgendetwas da draußen. Etwas anderes. Wir haben Naturschutzgebiete, und sagen, Ach schau mal da, die schöne Natur… Dabei gehören wir dazu. Auf keinen Fall sehe ich mich als jemand, der Leute bespaßen will. Das wurde mir im Lockdown besonders klar. Da hat man uns gesagt, wir können nicht arbeiten, weil das in das Ressort Tourismus fällt. Okay: Die Leute kommen von überall her – das ist natürlich Tourismus. Doch, wenn ich mit den Leuten unterwegs bin, vermittle ich ihnen Wissen – und das läuft für mich unter Umweltbildung. Für mich ist das viel wichtiger, und es macht mir auch viel mehr Freude, wenn es in diese Richtung geht. Wenn wir etwa ein Naturschutzgebiet einrichten, tun wir das doch nicht für irgendetwas oder …

Locked Down in NL

  Lockdown Als spiegele sich schon das Ende im Licht, im Schatten. Hier. Jetzt. Sandfarbener Sand. Wispernd, wirbelnd im Schoß der Anemone: Such in dir, finde Wege in allen Dingen. Singt er, huscht übers bewimperte Dünenwasser, kennt sie alle: Schattenläufer, Wegesucher, uns. Ich treff dich am Kaninchen, hörst du?