Alle Artikel mit dem Schlagwort: Gedicht

Lebenslang

  Turnaround. Friss. Bleib. Nimm: den fremden Boden, die Unnacht. Du lebst, was willst du Ich seh dein Ohr zucken Ob die Trennung schmerzt? Alldämmend das Raunen Deine Rückwelt ein Bild auf der Wand Traumend pflügst du Weite, Zickzack, Nase tief Im Knistern roter Leiber und geschwinder die Füße im Schlaf als je, die Ohren auf Acht Schleicht wer? Hund? Hyäne? Los doch, ihr Sternfinger, lauft Oder fliegt. Hoch und hoch Nebenan im Türkisverließ Die Himmel bedeckt, die Sonne ein Netz drin das bunteste Federschwirrn immerhin, immerher, immerhin Zu schön, zu selten, bleibt hier Himbeeren und Maden und Mäuse So grob für alle Zukunft. Lebend Als ob. Als ob wir pfeifen im Wald Für nichts      

Schöne Weihnachten

  Der Morgen so weiß. Lass. Hilf. Hilf den Nadeln im Hirn singen, den Füßen malen schwerefrei Aus Nichts werde Licht blitze der Wasserhimmel Tropfen Wirf. Wirf dich ins Schneckenohr, lass laufen! Los doch! Voraus! Die Wendeln längs im Doppelbob Schneller! Weißer! Kurbeln, bis alle Neuronnetze fluten Lachenden Munds.      

Einladung! Zur Lesung Scheitern & Detail

  Der Schriftsteller, Weinhändler und Inhaber von maison lanz Martin Bullinger gibt einen aktuellen ‘Einblick ins Scheitern’ und ‘zerschnippelt’ die Biografien seiner Figuren … ein wenig lakonisch. Wie immer. Schnelle Schnitte, Cut-up ohne Zufall, sozusagen Vermischen von Traum, Splittern (Gedanken, Beobachtungen, Geschichten des Lebens) und konsequentem Verfolgen von aufgespürten Spuren. Ein bisschen Claude Simon, ein bisschen R. D. Brinkmann, ein bisschen … ein ins Scheitern verliebtes Stammeln. Die Journalistin, Fotografin, Lyrikerin vom Bild-Text-Team meise&meise Sylvia Meise übersetzt Bilder aus dem Geäst des Innern … ein wenig schnippelich. Manchmal. Schnelle Schritte, Cut-up-Wirbel und Rauschen – oder anders gewagt: Double bind, Double blind –Überblendungen von hier und nirgendwo – Beobachtungen und Träumereien aus dem Raum zwischen den Menschen. Von Alltag bis Zwetajewa, ein ins Detail vernarrtes Sammeln. Donnerstag, 4. Oktober, 20:30 Uhr Scheitern & Detail Lesung mit Sylvia Meise und Martin Bullinger Milchsackfabrik/Tanzhaus West Gutleutstraße 294 60327 Frankfurt Anfahrt ab Hauptbahnhof Südseite: Straßenbahn 15, Haltestelle Heilbronner Straße, ab da 10 Min. Fußweg Bus 37, Haltestelle Johanna-Kirchner-AHZ, 1 Min. Fußweg Feuer und Wasser, Bullinger und Meise, Saubande und …

Bild des Monats: März 2017

  Kant auf Kante Trotz gebrochner Beine, der Glastisch spiegelt noch immer was heute und morgen blüht Von gestern gleichwohl weht kühler Atem aus einer mundgeblasenen Zeit. Auf der Fensterbank zwei modrige Kugeln Wie sie einst glänzten, die Perlen eingeschlossner Luft, Ein Atmen Aus Atmen Als könne man das Leben anhalten Als könnten wir anders als weiter und weiter gehn Aber hoffen, wir hoffen doch Hoffen gesehen zu werden, eine Hand zu spüren Als gäbe es kein Ende und doch sind die Züge, die Lebenszüge gezählt. Am Ende befreit vom Festhalten der Dinge, vom Verlust der Ordnung Einatmen, ausatmen Hervor kam das Kind, den Teddybären im Arm die Kinderseele, offenen Munds. Sein Lächeln, eine feste Fadenlinie der Zuversicht. Tröstung aller pflegenden Hände Spürfaden zu deinem Mann Wir hielten Blumen und hielten den Glasatem der Zeit Deiner Zeit, der unseren sich mehr denn je entfernend Sahen dich, auch dich in den Ahnenkronen den Weg suchen. Mit den Erinnerungen ziehen, deine Finger zum Abschied berührend Das Verschwinden der Welt Auf deinem letzten Laken zarte Blüten Draußen der …

KiR: The only Limit is the Sky

Unser Beitrag zur Ausstellung Gedankenwelten bei KiR (Kunst in Rödermark) am 17. und 18. Oktober: Limit Rahmen, Gedanken, Segel setzen Strukturen gegen den Tanker Befindlichkeit Ruhe im Hirnspiel Synapsenspizzen von Lichtblitzen. Und: Fokus. Fokus. Fokus. nur nicht denken. Nicht. Aber, paragleiten in die Parawelt des DoubleSeins der Dinge n’oublies jamais existiert alles auch ohne dich. Und: Leben. Leben. Leben! In mir, Mond, weil ich schaure, schaukle, aufschau zu den Flirrlichtern der Wimperbogenlampen Drum herum Photonenschwärme laichend, leuchtstäubend Stratoduster! Viel mir, gespiel mir, geh nicht – mind the Gap die Räume, Träume zwischen den Menschenräumen die Zwischenmenschenräume Freiheit 38. 38? Ja. Frei sein Nicht wirklich viele Menschen wollen das. Wer gibt? Spielräume, Kinderträume… Worte und Bilder in uns Strukturen, Spuren. Lass dich leiten Lass. Finde die Feder. Die von den Schwingen der Kinderbänder gestreift, getönt, geschlagen Vogelander Flügelum. Im Dämmern des Lichts der Tag Der Himmel, the only Limit rutscht in die Nacht die Krähe, mein Ichkind die Krähe, sie wacht.      

Stadtgedicht: Aussicht

Zur Feier des Tages (12.3., an dem der erste Lyriker den Leipziger Buchpreis gewann..): Hach Lyrik. Analoges twitter.   Aussicht Balkons gegenüber Kinder spielend Sonne im Nebel – Reflexe bizarrer Schönheit des Balkons gegenüber Mosaike der Lebenswahl, je tiefer desto besser der Blick über die Brüstung des Balkons gegenüber eindringend in fremdes Leben, fremde Horizonte der Brüstung des Balkons gegenüber solange Gott dieses Detail nicht im Griff hat, sagt W. hab ich nichts mit ihm zu tun Von der Brüstung des Balkons gegenüber springt ein Mädchen.