Alle Artikel mit dem Schlagwort: Babel

Babel – vom Fremdsein

  Wer versteht mich? Ist das nicht die zentrale Frage? Sobald wir auf der Welt sind – und für jeden einzelnen immerfort -, bis wir sie wieder verlassen. Zuhause kann vieles sein – der/die Geliebte, also wo mein Herz ist oder wo Rechnungen ankommen. Oder, und das wäre wieder eine soziale Variante: Zuhause ist da, wo man mich versteht. Wo ich ohne lange nachzudenken weiß, wer was wie meint. Was gerade tausende, abertausende Menschen verlieren. Wenn sie Glück haben nur das, nicht auch ihr Leben. Europa ist das Ziel. Das zwischen Hilfsbereitschaft und Abwehr umhertorkelt. Nur zur Erinnerung: Wären unsere Vorfahren nicht migriert, es gäbe uns Europäer nicht.   Babel. Fünf Buchstaben, die für eine biblische Geschichte der Konfusion stehen. Fünf Buchstaben, in die jeder seine eigene Geschichte knüpfen kann. Eine des Suchens nach Verständnis, und was wäre das anderes als die Suche nach Anerkennung und Geborgenheit? Ein harte Suche – eine des Scheiterns oder Gelingens – je nachdem. Unser Projekt erzählt vom Fremdsein, vom Ausfallen, Herumwandern, vom Faden, den es überall gilt aufzunehmen. Fremde …

Schnief, Schmalz, Fernsehschnulz

Ende korrekt, alles gut? Beim Film Leroy kommt das so: Erst versuchen Eva Brauns Brüder, allesamt Nazis (Wotan, Horst, Hanno, Siegfried) ihren schwarzen Freund Leroy fertig zu machen – und plötzlich wird aus den vier krassen Jungs und dem einen lieben Kerl ne Boygroup, die durch Gegenkommerz die böse, fremdenfeindliche deutsche Welt verändert. Ähm. Ja-ha. Bis dahin echt komische – und vor allem für Eltern pubertierender Kinder aufbauende – Unterhaltung, an diesem Punkt aber sackten wir enttäuscht vom Sofa. So gut wie zwischendrin die Pointen, so lausig das Ende (Gabs vielleicht ursprünglich ein anderes?). Dieser superpolitisch-korrekte und deshalb toddröge Schluss muss einfach durch das Nadelöhr Fernsehfilmredaktion geeiert sein. Genau. Und zwar bei denen mit dem Doppelblick, den ZDFlern. Die mit der App1 können das aber grad genauso schön, z.B. bei „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ Die taz folgerte bissig, dass der sonst doch so gute Regisseur Wolfgang Murnberger dringend Geld gebraucht haben müsse, um die Geschichte derart seicht landen zu lassen. Ich hatte mich zur Entspannung in der öffentlich-rechtlichen Badewanne rumschwappen lassen. Nicht zu …