Natur und Umwelt
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Antizunderzeichen: 20*C+M+B+12


 
Jetzt kann’s losgehn. Die Heiligen sind da, die Waldkrippe komplett, der Waldweihnachtskreis geschlossen. Das Who is who der Könige – wer in der Waldhütte am Kesselbruchweiher Kaspar, Melchior oder Balthasar ist –, mögen theologisch Beschlagene deuten, das andere aber, das Krippen-Whodunnit-Rätsel hat der Dreikönigstag gelüftet. Mit den Dreien ist nämlich auch eine Nachricht aufgetaucht: der Krippenbauer ist ein Maler: Gaetano De Caro aus Neu-Isenburg.

Nur wegen ihm weiß ich jetzt viel mehr über Zunderschwämme – Baumpilze –, die er in goldfarbenen Varianten traditionell als Heiligenscheine verwendet, und über die Heiligen Drei Könige selbst, als je. Als ich Kind war, war „Heiligdreikönig“ der Tag, an dem Weihnachten aufhörte. Krippenfiguren, Engel, Kugeln und Sterne verschwanden bis zum nächsten Jahr in ihrer stabilen Kellerkiste und der Baum? Weg. Davon, dass die Morgenlandmänner eher persische Sterndeuter oder Magier waren denn Könige, wusste ich nichts. Auch nichts davon, dass Gläubige ab dem 12. Jahrhundert die ursprünglich drei weißen Weisen in zwei weiße und einen schwarzen verwandelten. Nicht aus political Correctness, sondern weil sie glaubten, es gebe drei Kontinente und jeder der Heiligen stehe für einen davon. Meist soll Caspar den „schwarzen Kontinent“ verkörpern. Möglich also, dass der Künstler an ihn dachte, als er die Figur mit dem schwarzen Zunderschwamm als Kopf aufstellte. Was für Erwachsen der bartlose Jüngling oder heilige Caspar (hell oder dunkel), ist für Kinder übrigens das ewig pfiffige, und gegenüber jedem noch so übellaunigen Krokodil siegreiche Kasperle.

Allen Drei Heiligen ist im Lauf der Zeit über allen Legenden und Mythen, die erfunden wurden, eine existenzielle Aufgabe zugewachsen: finstere Gestalten, Böses und sogar Feuer sollen sie fern halten. Jesses Zunderzauber. Wolln mal sehen.


 
 
 

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